Mit dem Exil für Prigoschin hat der Machthaber in Minsk seine Position gefestigt. Das sorgt in Warschau – und Moskau – für Nervosität.
Es sind 500 Polizisten, die Polen an die Grenze zu Belarus geschickt hat. Sie sollen die rund 5000 Grenzschützer verstärken, die Warschau dort im Einsatz hat. Als Grund hat Polens Regierung die geplante Verlegung von Wagner-Söldnern ins Nachbarland genannt. Diese aufgeregte Reaktion zeigt vor allem eines: Der Machthaber in Minsk, Alexander Lukaschenko, profitiert politisch von der Meuterei des Wagner-Chefs, Jewgenij Prigoschin, in Russland.
Es sind keine sechs Wochen her, da tauchte Lukaschenko noch schwer angeschlagen in einem Befehlsstand seines Heeres auf und war kaum eines klaren Satzes fähig. Zuvor war der Diktator nach einem Schwächeanfall bei der Siegesparade vom 9. Mai in Moskau sechs Tage lang verschwunden gewesen. Viele hatten Wladimir Putins Vasallen schon abgeschrieben. Doch nun ist Lukaschenko zurück auf der Bühne. Er hatte den russischen Söldnerführer Jewgenij Prigoschin dazu bewegt, den Marsch auf Moskau abzubrechen.