Ohne viel proben zu können, meisterten drei Schauspielerinnen „Die Präsidentinnen“ derart, dass Schwabs Drama zum sommerlichen Lustspiel geriet.
Erst einmal – ja, Maria Happel konnte ihren Text, den sie in nur einer Woche studieren und proben musste. Den fetten Text einer der drei Hauptrollen, mehr Rollen gibt es auch nicht in Werner Schwabs „Die Präsidentinnen“, die am Freitag in Reichenau, bei Happels Festspielen Premiere hatten. Mittlerweile sind es schon Happel-Festspiele. Die Schauspielerin, Theatermacherin und mittlerweile ehemalige Reinhardt-Seminar-Leiterin ist in ihrer polarisierenden Gestalt Gesprächsthema Nummer eins im Publikum.
Fast könnte man meinen, das unlösbare Zerwürfnis, das sich bei den Proben der „Präsidentinnen“ abgespielt haben muss, ist ebenfalls festgeschrieben in diesem Skript der Eskalation, das der theatralen Ökonomie der maximalen Aufmerksamkeit gnädig dient. Petra von Morzé und ein (sic) Präsidentin, Marcello de Nardo, sollen sich dermaßen in die Haare gekriegt haben, dass kein Halten mehr war. Einerseits schade, wäre damit eine überfällige Volte erledigt gewesen in der Gegenwartsverortung dieses 1990 uraufgeführten ersten „Fäkaldramas“ Schwabs, der sich 1994 zu Tode gesoffen hat, zu „einem“ Tode, wie er es formuliert hätte in seiner reizbaren und -vollen Kunstsprache.