Vögel, Flüsse oder Hände könnten bald die neuen Banknoten zieren. Sich mit einem neuen Design zu beschäftigen, ist absolute Zeitverschwendung. Bis dahin legt der Digitale Euro die Notenpressen lahm.
21 Jahre ist es her, dass in Österreich zuletzt mit dem Schilling bezahlt werden konnte. Auf den Scheinen waren einst prominente Köpfe wie Carl Ritter von Ghega (20 Schilling), Ferdinand Raimund (50 Schilling), Angelika Kaufmann (100 Schilling) abgebildet. War das noch präsent?
Mit dem Euro kam eine abstrakte Bildsprache auf die Scheine. Brücken und Tore sollen die Verbindung zwischen den Mitgliedsstaaten des Euroraums symbolisieren. Doch auch davon werden wir uns wohl bald verabschieden müssen. Ein neues Design soll den Europäerinnen und Europäer die Einigkeit besser vor Augen führen. Dafür ruft die Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, die Öffentlichkeit zu ihrer Meinung auf. Vorgeschlagen sind sieben Themen, darunter Vögel, Flüsse und Hände. Warum das nun identitätsstiftender ist als eine Brücke, ist völlig unklar. Aber es ist fast rührend, dass man dem Design so viel Bedeutung beimisst.
Viel mehr muss man sich doch fragen, ob es nicht um eine reine Zeit- und Ressourcen-Verschwendung handelt. Denn bis der neue Euro einmal im Umlauf ist – und das könnte noch bis 2030 dauern – bezahlt kaum jemand mehr mit Bargeld. Schließlich arbeitet die Zentralbank selbst am „Digitalen Euro“. Zwar beteuern immer wieder die Aufseher und Politiker ihre Rückendeckung für das Bargeld. Aber ernsthaft: Die Infrastruktur wird gelegt und dann wird sie auch genutzt.
Auch für den Schilling gab es mehrere Serien (1950, 1966 und 1983). Die letzte Designanpassung erfolgte 1997. Otto Wagner und Erwin Schrödinger mussten für Rosa Mayreder (500 Schilling) und Karl Landsteiner (1000 Schilling) Platz machen. Die Entscheidung dafür fiel damals die Leitung der Oesterreichischen Nationalbank allein. Es gab zwar eine breite öffentliche Debatte, aber keine Umfrage. Die letzte Banknotenserie geht übrigens auf Robert Kalina zurück. Internationalen Ruhm erlangte der Österreicher, als sich seine Entwürfe von Brücken und Toren für die Euro-Banknoten durchsetzen. Wenn also jemand, dem Euro-Bildern eine Träne nachweint, dann wahrscheinlich wir Österreicher. Solange das Geld an Wert verliert (Inflation), ist es den meisten wohl ziemlich egal, welches abstrakte Geraffel darauf zu sehen ist.