Möbelkette

Supernova will 24 Kika/Leiner-Standorte schon wieder weiterverkaufen

24 Kika/Leiner-Standorte könnten bald schon wieder den Eigentümer wechseln. FOTO: APA/EVA MANHART
24 Kika/Leiner-Standorte könnten bald schon wieder den Eigentümer wechseln. FOTO: APA/EVA MANHARTAPA / Eva Manhart
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Nur wenige Wochen nach dem Kauf der Kika/Leiner-Immobilien will der neue Eigentümer einen Teil der Liegenschaften schon wieder loswerden. Auf das laufende Sanierungsverfahren soll das keine Auswirkungen haben. Auch dubiose Bar-Zahlungen kurz vor der Insolvenz-Einreichung sorgen für Irritationen.

Die Posse um den Verkauf von Kika/Leiner geht in die nächste Runde. Ein Teil der erst kürzlich von der Grazer Supernova-Gruppe gekauften Immobilien der Möbelkette soll schon wieder weiterverkauft werden. Wie die „Kronen Zeitung“ als Erstes berichtete, hat die Supernova-Gruppe des deutschen Unternehmers Frank Albert das internationale Maklerbüro CBRE mit der Vermarktung von 24 Objekten aus dem Kika-Leiner-Immobilien-Portfolio beauftragt. Zum Verkauf stünden 18 Möbelhäuser und sechs Abhollager, bestätigt ein Sprecher des Unternehmens gegenüber der „Presse“. Auf die Kika/Leiner-Filialen, deren Geschäft normal weiterläuft, hätte der geplante Verkauf der Immobilien keinerlei Auswirkungen. Mit Kika/Leiner gäbe es einen langfristigen Mietvertrag, der „über mindestens fünf Jahre“ geht und eingehalten werden soll, so der Sprecher.

Auch auf das laufende Sanierungsverfahren, das explizit das losgelöste operative Geschäft der Möbelkette betrifft, hätte der Weiterverkauf der Immobilien keine Auswirkungen, sagt Insolvenz-Experte Karl-Heinz Götze vom Kreditschutzverband 1870: „Sollte es in der Vorgeschichte Unredlichkeiten gegeben haben, müsste sich der Insolvenzverwalter an die Signa wenden, diese ist im Weiterverkauf aber nicht involviert.“ Der Insolvenzverwalter war auf Nachfrage der „Presse“ nicht erreichbar.

Verkauf soll Hälfte des Kaufpreises einspielen

Mit Ende Juli werden 23 von 40 Kika/Leiner-Standorten aufgelassen, bis dahin könnten auch schon die ersten Immobilien den Eigentümer bestandsfrei gewechselt haben. Supernova-Chef Frank Albert hatte schon mit der Übernahme Anfang Juni angekündigt, die Standorte rasch „verwerten“ zu wollen, einzeln oder im Paket. Interesse soll es vor allem aus der Möbel- und Lebensmittelbranche geben, auch der Onlinehändler Amazon ist derzeit auf der Suche nach neuen Logistikzentren in Österreich. Genauere Informationen zu möglichen Interessenten sind bisher aber nicht bekannt.

Erst vor gut einem Monat hat die Supernova-Gruppe der Signa-Gruppe rund um René Benko die Immobilien von Kika/Leiner um kolportierte 350 Millionen Euro abgekauft. Medienberichten zufolge will Supernova-Chef Albert mit dem geplanten Verkauf der 24 Immobilien die Hälfte des damaligen Kaufpreises realisieren. Das wären rund 175 Millionen Euro - angesichts des aktuell schwierigen Marktumfeldes mit hohen Zinsen und generell stagnierenden Umsätzen im Möbelhandel ist das durchaus hoch angesetzt, meinen Experten.

Dubiose Zahlungen vor Insolvenzantrag

Rund um die Insolvenzanmeldung des operativen Geschäftes durch den neuen Eigentümer Hermann Wieser sind nun neue Vorwürfe bekannt geworden. Wie der „Standard“ berichtete, sollen die Kika/Leiner-Filialleiter nur wenige Stunden, bevor der Insolvenzantrag am 12. Juni offiziell eingereicht wurde, per Mail angehalten worden sein, je 2280 Euro in bar für einen externen Sicherheitsdienst und Objektschutz bereitzuhalten. Ein solcher sei wegen des großen Abverkauf-Ansturms unbedingt nötig gewesen, heißt es aus Wiesers Büro. Da alles so kurzfristig gewesen sei, und wohl auch, weil sich der Sicherheitsdienstleister absichern wollte, habe man die Bezahlung „unmittelbar“ leisten müssen.

Unternehmen, die knapp vor der Insolvenz stehen, müssen zwar aufpassen, wohin sie Geld überweisen, Ausgaben zum Aufrechterhalten des Betriebs sind dabei aber naturgemäß erlaubt.

Das Einschalten externer Dienstleister zur Abfertigung der Kundenströme ist bei Möbelhäusern ansich nicht ungewöhnlich - viel mehr aber die Umstände im konkreten Fall. Der Erstkontakt zu der privaten Sicherheitsfirma soll über einen Unternehmer mit einer Firma im Offshore-Paradies Zypern vermittelt worden sein. Bezahlt und abgewickelt wurde aber - entgegen entsprechender Medienberichte - alles über ein österreichisches Unternehmen, versichert ein Kika/Leiner-Sprecher, dafür gäbe es „selbstverständlich buchungsfähige Belege“. Um welches Unternehmen es sich dabei handle, will man bei Kika/Leiner auf Nachfrage der „Presse“ nicht verraten.

Die schiefe Optik rund um den Verkauf und die Insolvenz der Möbelkette ist wieder einmal um eine Facette reicher.

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