Man sollte all die kleinen Aktivitäten in Sachen Naturschutz sammeln und verkünden, denn es gibt sie, es ist nicht alles zum Verzweifeln, mitunter kommen sogar große Gutmeldungen daher.
In dieser Woche durfte man sich als optimistisch gestimmter Mensch vorsichtig über zwei Nachrichten freuen. Zwei goldene Eier tauchten auf in einer Wüstenei von Zank und Hader, von Kriegsgetöse und unnötiger Gehässigkeit. Möge daraus bitte Gutes schlüpfen. Die eine Botschaft stammt aus Brasilien, wo die Abholzung des Regenwaldes dem Vernehmen nach zumindest eingedämmt wurde. Endlich! Hoffentlich handelt es sich nicht um eine Ente, sondern um einen echten Erfolg der noch jungen Regierung. Denn die uralten Wälder Amazoniens sind unbeschreiblich. Sie sind Paradiese.
Nirgendwo gibt es größere ökologische Vielfalt, nirgendwo größeren Artenreichtum. Der Dschungel des Regenwaldes ist eine unwiederbringliche Kostbarkeit und entscheidend für das Weltklima. Ein einziger Urwaldriese dunstet pro Tag bis zu 1000 Liter Wasser aus. Dadurch bilden sich die „rios voadores“, die fliegenden Flüsse, und die entleeren sich als himmlische Sturzbäche quer über den gesamten Kontinent bis hinunter nach Feuerland.
Als Europäer können wir uns diese großartige Wildnis am anderen Ende der Welt überhaupt nicht vorstellen, denn wir kennen das Wilde nicht mehr. 96 Prozent unserer Flussläufe sind reguliert. Die Wälder, auf die wir Österreicher so stolz sind, sind allesamt kultivierte Kunstwälder. Nur noch 0,2 Prozent der gesamten europäischen Waldflächen sind das, was man Urwald nennen kann. Deshalb lässt das eben knapp, aber doch durchgewinkte Renaturierungsgesetz der EU einen Funken Hoffnung aufflackern. Möge es nicht bei Lippenbekenntnissen bleiben.