Warum nicht manche toten Zweige der Mainstream-Unterhaltung in die dürren Arme der KI legen? Die Frage ist – was tun mit gewonnener Zeit und Ressourcen?
Hollywoods Personal streikt, Schauspielerinnen, Drehbuchschreiber und umgekehrt. Muss uns das kümmern? Der Dreh zu „Deadpool 3“ und der „Gladiator“-Fortsetzung wurden bereits eingestellt, das klingt verkraftbar. Über Monate, vielleicht ja Jahre aber wird die Serien-Produktion sich verzögern, das klingt dystopisch. Was werden wir nur tun mit diesen sich plötzlich öffnenden Zeitfenstern? Bücher lesen und in uns gehen? Bücher, die von KI geschrieben wurden, wie das schon länger der Fall ist in bestimmten Segmenten. Und in uns, wo die virtuellen Welten längst schon ihre perfiden Matrizen gespannt haben?
Die Wahrheit ist, die Künstliche Intelligenz ist längst schon die, um mit Mikl-Leitner zu sprechen, „normale“, die „NI“ also. Die Frage ist, ob unsere „natürliche“ Intelligenz – die „NAI“ oder „NA EH“? – weiß, sich diese als Hängematte nutzbar zu machen. Um sich, in dieser baumelnd, dann zu überlegen, ob die jetzt als bedroht angesehene „Würde und das Handwerk“, wirklich derart unersetzbar sind und waren. Ob gewisse stromlinienförmige Streaming- und Mainstream-TV-Formate nicht auch getrost in die dürren Ärmchen der KI gelegt werden können. Sie ist am Ende ein Werkzeug dieses Handwerks, wie viele andere mehr oder weniger würdevolle das auch sind.
Vielleicht ist es ähnlich dem Musik-Streaming: Durch die permanente Abrufbarkeit einer unendlich großen und dadurch austauschbaren Masse an Musikkonserven, die nahezu nichts mehr kosten, hat der Live-Auftritt wieder an „Würde“, jedenfalls an Beachtung und Attraktivität gewonnen. The Times, they are a-Changin. Mal sehen, zu welchem Finale diese Ouverture Virtuelle uns führt – und wer sich als ihre intelligentesten Dirigenten herausstellen.