Rebellen und al-Qaida nahestehende Kämpfer haben die ost-syrische Stadt Al-Shaddade eingenommen. Bei den Gefechten gab es mindestens 130 Tote.
Nach schweren Gefechten in den vergangenen Tagen in der ost-syrischen Stadt Al-Shaddade sind UN-Schätzungen zufolge rund 40.000 Menschen von dort geflohen. Die Menschen hielten sich jetzt in Hasaka auf, der Hauptstadt der gleichnamigen ölreichen Provinz, wie das Welternährungsprogramm am Freitag mitteilte. In den vergangenen Tagen seien zusätzliche Lebensmittelrationen ausgeliefert worden.
Rebellen und al-Qaida nahestehende Kämpfer hatten Al-Shaddade am Donnerstag eingenommen. Bei den drei Tage andauernden Kämpfen wurden nach Oppositionsangaben mindestens 100 Soldaten und 30 Kämpfer der islamistischen Nusra Front getötet. Die Stadt war eine wichtige Verteidigungsposition der Regierungskräfte auf dem Weg in die Stadt Hasaka.
Die syrischen Rebellen sind in mehreren Provinzen auf dem Vormarsch. Nach militärischen Erfolgen im Umland von Aleppo nahmen sie nun in der Provinz Daraa den Militärstützpunkt Al-Sahwa ein. Das berichteten Regimegegner am Freitag. Zuvor hatten Revolutionäre in der Provinz Idlib zwei Kampfflugzeuge abgeschossen.
Friedensverhandlungen in der Schwebe
Syriens Außenminister Walid al-Muallim und Oppositionsführer Moas al-Khatib werden beide Ende des Monats zu Gesprächen mit der russischen Regierung in Moskau erwartet. Ob es demnächst Friedensverhandlungen zwischen den Konfliktparteien geben wird, ist aber noch offen. Denn die Opposition besteht auf dem Rücktritt von Assad und verlangt die Freilassung von 160.000 Gefangenen. Das Regime will nur in Syrien verhandeln.
Als Gesprächspartner würden nur Regierungsmitglieder akzeptiert, die sich nicht an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligt hätten, die oppositionelle Syrische Nationalkoalition unterstütze damit die Gesprächsinitiative ihres Präsidenten al-Khatib, sagte Politbüro-Mitglied Walid Bunni, der zum liberalen Flügel gehört. Zu Berichten, al-Khatib werde sich in diesem Monat in Moskau mit Syriens Außenminister al-Mualem treffen, sagte Bunni, es gebe noch keinen Termin für eine Moskau-Reise. Auch wisse er nichts von einem möglichen Treffen.
Syrische Mörsergranate schlägt in Türkei ein
Die Türkei hat am Freitag als Reaktion auf einen weiteren Mörserangriff erneut Ziele in Syrien mit Artillerie beschossen. Eine syrische Mörsergranate sei auf türkischer Seite der Grenze in einem Waldstück bei Yayladagi (Provinz Hatay) eingeschlagen, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi. Sie sei nur etwa einen Kilometer von einem türkischen Armeelager explodiert.
Der Bürgerkrieg in Syrien hatte mit der Revolte gegen Präsident Assad im März 2011 seinen Anfang genommen. Seitdem wurden nach Schätzungen der UNO fast 70.000 Menschen getötet. Laut Deutschem Roten Kreuz und Caritas sind zudem zwei Millionen Menschen innerhalb Syriens auf der Flucht. Hunderttausende seien ins Ausland geflohen.
Die EU-Außenminister werden sich Montag kommender Woche mit einer ganzen Reihe von Sanktionen gegen verschiedene Staaten befassen. So sollen die Sanktionen gegen Syrien, die formal Ende Februar auslaufen, um drei Monate verlängert werden.
(APA/AFP)