Olympia in Wien? Häupl gibt sich siegessicher

APA/ROBERT JAEGER
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Wiens Bürgermeister Häupl und ÖOC-Präsident Stoss rühren die Werbetrommel für das Großevent. Die Entscheidung über einen Zuschlag würde 2021 fallen.

Michael Häupl (SPÖ) ist siegessicher - sollte sich Wien als Gastgeber für die Olympischen Sommerspiele 2028 bemühen. "Wenn wir uns bewerben, werden wir gewinnen", zeigte sich der Bürgermeister am Montag äußerst optimistisch. Damit es allerdings überhaupt soweit kommen kann, müssen die Bürger bei der Volksbefragung im März erst einmal ihr mehrheitliches Okay für eine nicht gerade billige Bewerbung geben. SP-Klubchef Rudolf Schicker sagte dazu vergangene Woche, dass allein für die Bewerbung etwa 80 bis 100 Millionen Euro in die Hand genommen werden müssten.

Dafür rührten Häupl und Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC), bei einem gemeinsamen Pressetermin kräftig die Werbetrommel für das größte Sportevent der Welt.

"Müssen in die Zukunft schauen"

Häupl betonte, dass man eine Bewerbung sehr ernst nehme und selbstverständlich gewinnen wolle - nicht zuletzt deshalb, da die Spiele für Wien und für Österreich ein "großartiges Asset" in Sachen Image wären. Man habe zwar bereits einen hervorragenden Ruf als Kultur- und Musik-Welthauptstadt, "aber wir dürfen nicht verharren auf diesen existierenden Lorbeeren, sondern müssen in die Zukunft schauen", mahnte das Stadtoberhaupt.

Olympia würde zudem junge Menschen dazu animieren, selbst Sport zu machen, zeigte er sich überzeugt. Was die Organisation von Großveranstaltungen bzw. die Errichtung der dafür nötigen Infrastruktur angeht, habe Wien "schon einiges zusammengebracht", verwies Häupl etwa auf die Fußball-Europameisterschaft 2008 und den damit verbundenen Ausbau der U-Bahnlinie U2 zum Happel-Stadion.

Formal kann sich Wien gar nicht selbst um die Olympia-Austragung bewerben. Dies muss das ÖOC abwickeln. Häupl versicherte, dass man das Komitee "mit aller Kraft" unterstützen werde. Sollte es trotz allem nichts mit dem Zuschlag werden, "wird Wien nicht untergehen", beruhigte der Bürgermeister.

London hat 13 Milliarden Euro investiert

Stoss freute sich über die Ambitionen Wiens und lobte die Stadt dafür, die Bürger angesichts des erwartbaren enormen Aufwands über die Bewerbung entscheiden zu lassen. Der Komitee-Präsident umriss dabei auch den Zeitplan, sollten die Wiener mehrheitlich für "Ja" votieren.

Demnach müssen 2019 jene Metropolen, die sich für die Spiele 2028 bewerben wollen, einen umfangreichen Fragenkatalog des Internationalen Olympischen Komitees beantworten. Im Herbst 2020 wird auf dieser Grundlage dann eine Art Shortlist von drei bis vier Städten erstellt, die infrage kommen. Ein Jahr darauf fällt dann - basierend auf nachgereichten Detailkonzepten - die Entscheidung.

Stoss zufolge würde Wien deutlich höhere Chancen für den Zuschlag haben, sollten die Spiele 2020 und 2024 nicht in Europa stattfinden. Für 2020 stehen Istanbul, Madrid und Tokio zur Wahl, entschieden wird im heurigen Herbst. Der ÖOC-Präsident verhehlte nicht den enormen Aufwand für den Großevent. London habe etwa 11,5 Mrd. Pfund (13,37 Mrd. Euro) investiert. Hier würden aber nicht nur die Stadt, sondern auch Bund und Sponsoren gefragt sein, so Stoss. Dafür erhalte man u.a. langfristige Werbewirkung.

Häupl stellte heute "höchste Kreativität bei der Finanzierungskonzeption" in Aussicht. Denn der Event würde nicht nur mit öffentlichen Geldern finanziert werden.

Wiener Volksbefragung

Im März wird in Wien die mittlerweile achte Volksbefragung abgehalten. Die Wiener werden zu den Themen Parkraumbewirtschaftung, Olympische Sommerspiele, Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und Bürger-Solarkraftwerke um ihre Meinung gefragt.

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Analsyen zu den Themen der Befragung:

- Parken
- Olympia
- Privatisierungen
- Bürgerkraftwerke

(APA)

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