Berlinale: Protest Irans gegen Preis für Jafar Panahi

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Die Regierung in Teheran will, dass die Festivalverantwortlichen "ihr Verhalten korrigieren". Panahi hatte beim Filmfestival den Silbernen Bären für das beste Drehbuch erhalten.

Die Regierung in Teheran hat gegen die Auszeichung des iranischen Filmemachers Jafar Panahi bei der Berlinale Protest eingelegt. "Wir haben bei den Organisatoren des Filmfestivals von Berlin protestiert", erklärte der stellvertretende Kulturminister Jawad Shamakdari laut einem Bericht der iranischen Nachrichtenagentur Isna vom Montag. Die Regierung sei der Auffassung, dass die Macher des Festivals "ihr Verhalten korrigieren müssten". "Alle Welt weiß, dass es einer Genehmigung bedarf, um einen Film zu machen und ihn ins Ausland zu schicken", sagte der Kulturminister.

Panahi war am Samstag mit einem Silbernen Bären für das Beste Drehbuch ausgezeichnet worden. Damit wurde sein Film "Pardé" (Geschlossener Vorhang) geehrt, in dem sich ein absurdes Drama um zwei Schauspieler entspinnt und den Panahi heimlich gedreht hatte. "Solche Filme zu drehen, ist illegal, aber bis jetzt hat die Islamische Republik Geduld bewiesen", erklärte Shamakdari.



Der Filmemacher war festgenommen worden, als er versucht hatte, einen Dokumentarfilm über die Massenproteste nach der umstrittenen Wiederwahl des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad im Jahr 2009 zu drehen. Er wurde mit einem 20-jährigen Berufsverbot belegt und zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Derzeit steht er aber unter Hausarrest. Panahi wurde bereits mit zahlreichen internationalen Filmpreisen ausgezeichnet und gilt als eine der wichtigsten Stimmen des iranischen Kinos.

(APA)

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