Oettinger: "Werden auf Knien nach Ankara robben"

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Europa müsste Interesse an einer engen Beziehung zur Türkei haben, sagt der EU-Kommissar. Die Kommission distanziert sich von seinen Aussagen, Ankara zeigt sich erfreut.

Der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger sorgt mit Kritik am Umgang mit dem EU-Beitrittskandidaten Türkei für Aufregung. Die "Bild"-Zeitung zitierte Oettinger am Mittwoch von einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Brüssel. Dort habe Oettinger gesagt: "Ich möchte wetten, dass einmal ein deutscher Kanzler oder eine Kanzlerin im nächsten Jahrzehnt mit dem Kollegen aus Paris auf Knien nach Ankara robben wird, um die Türkei zu bitten, Freunde kommt zu uns."

Die EU-Kommission distanzierte sich von dieser Äußerung. Ein Kommissionssprecher sagte auf Anfrage, es handle sich um die persönliche Meinung Oettingers und nicht um die der EU-Kommission.

Oettingers Sprecherin betonte, dieser habe sich nicht für den Beitritt der Türkei ausgesprochen. "Der EU-Kommissar hat vielmehr auf das Interesse der Türkei an einem EU-Beitritt hingewiesen und gleichzeitig unterstrichen, dass die EU und die Regierungen der EU-Mitgliedsländer ein Interesse an einer engen Beziehung zur Türkei haben müssten."

Bagis: "Europäer werden nachgeben"

Beifall bekam Oettinger vom türkischen EU-Minister Egemen Bagis. Er wisse zwar nicht, ob die Europäer eines Tages "gekrochen kommen werden, oder ob sie auf die Knie sinken", um die Türkei um einen EU-Beitritt zu bitten, sagte er türkischen Medienberichten zufolge: "Aber wenn es eine Sache gibt, die ich sicher weiß, ist es, dass sie ganz sicher nachgeben werden." Er hoffe, dass Oettingers Aufruf an die EU seine Wirkung entfalten werde. Die Türkei sei jedenfalls ein gastfreundliches Land und werde niemanden abweisen, der an ihre Tür klopfe, sagte der Minister.

Der geplante Beitritt der Türkei kommt seit Jahren nicht mehr voran. Vor allem der Konflikt mit Zypern hemmt die Verhandlungen.

(APA/dpa/Red.)

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