Waldner will Klagenfurter Seebühne zusperren

Waldner will Klagenfurter Seebuehne
Waldner will Klagenfurter Seebuehne(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ Wolfgang Jannach)
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Der VP-Kulturreferent sieht ein krasses Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben. Er will diesem turbulenten Kapitel der Kärntner Kulturpolitik ein "Ende mit Schrecken" bereiten.

Die Klagenfurter Seebühne - eines der Prestigeprojekte des mittlerweile verstorbenen Landeshauptmannes Jörg Haider - steht vor dem Aus. VP-Kulturlandesrat Wolfgang Waldner will die Bühne zusperren. "Es gibt ein krasses Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", sagte er am Freitag.

Das Land Kärnten hatte sich zwar offiziell bereits im Jahr 2010 von der politisch und kulturell stets heftig umstrittene Wörtherseebühne zurückgezogen. Die Verwaltung lag seither bei den Kärntner Messen. Für rund 600.000 Euro jährlich (300.000 Euro Leasingrate sowie 300.000 Euro Betriebskosten) kam aber nach wie vor der Steuerzahler auf. "Dem standen zuletzt Einnahmen von etwas mehr als 40.000 Euro gegenüber", sagte Waldner.

"Politische Entscheidung ist überfällig"

"Eine politische Entscheidung ist längst überfällig - und die kann nur Zusperren lauten", betonte Waldner. An bereits geschlossene Verträge - etwa Konzerte im kommenden Sommer - will er sich allerdings halten. Als ersten Schritt will Waldner mehrere Gutachten in Auftrag geben. Damit sollen der bauliche und wirtschaftliche Zustand der Bühne sowie rechtliche Fragen geprüft werden.

Am kommenden Montag tagt der Seebühnen-Ausschuss. Ihm gehören neben Waldner noch Finanzlandesrat Harald Dobernig, der Bürgermeister von Klagenfurt, Christian Scheider sowie Finanzstadtrat Albert Gunzer (alle FPK) an.

Rechtlich bindend ist für die Seebühne nach wie vor einer Vereinbarung aus dem Jahr 2000 zwischen Land, Stadt und Kärntner Messen. Dem Vertrag, der der APA vorliegt, ist zu entnehmen, dass das Land "den entsprechenden Betriebsabgang" zu 100 Prozent übernehmen muss. Weiters heißt es, dass "grundsätzlich eine operativ ausgeglichene Ergebnisführung" anzustreben ist.

In der Präambel steht, dass die Seebühne "einerseits zur Abhaltung der durch das Stadttheater Klagenfurt veranstalteten jährlichen Seefestspiele, sowie weiterer nationaler und internationaler Veranstaltungen und Ausstellungen" betrieben werden soll. Zumindest mit den Seefestspielen des Stadttheaters ist es lange vorbei. Der damalige Intendant Dietmar Pflegerl zog sich nach heftigen Konflikten mit Haider bereits nach der Sommersaison 2001 von der Seebühne zurück.

Turbulente Kulturpolitik

Mit der Schließung der Seebühne könnte ein äußerst turbulentes Kapitel der Kärntner Kulturpolitik endgültig zu Ende gehen. Zuerst gab es Probleme mit dem Stadttheater. Der künstlerische Erfolg war da, die Kosten waren aber hoch, was zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Pflegerl und Haider führte. Nach einigen künstlerischen Flops engagierte Haider 2004 Ex-Staatsopernballettchef Renato Zanella als Intendanten. Dieser brachte ein Musical von Lucio Dalla auf die Seebühne. "Tosca: amore disperato" erhielt gute Kritik, die Produktion verbrannte aber Millionen.

Die 2004 für fünf Jahre gewährte Subvention des Bundes von 1,6 Millionen Euro musste zur Gänze zur Verlustabdeckung herangezogen werden, zusätzlich schoss das Land noch eine halbe Million nach.

Als dann noch der hochdotierte Vertrag Zanellas mit einer Jahresgage von knapp 190.000 Euro plus Fringe benefits bekanntwurde, gingen die Wogen hoch. Im Jänner 2005 war die Ära Zanella vorbei, bevor sie noch richtig begonnen hatte, sein Wirken wurde Gegenstand eines Untersuchungsausschusses im Landtag. Die Rechtmäßigkeit der Verwendung der Bundessubvention wurde in Frage gestellt, die Finanzprokuratur fand aber keine Möglichkeiten für eine Rückforderung.

In den vergangenen Jahren wurde die Seebühne für diverse Events und Konzerte - wie etwa die "Starnacht am Wörthersee" verwendet.

(APA)

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