Falsch deklariertes Rindfleisch auch in Polen und Italien

Tiefkuehlprodukte in Neuss
Tiefkuehlprodukte in Neussdpa/Daniel Naupold
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Der Name des polnischen Rohwarenlieferanten Mipol tauchte bereits im Zusammenhang mit den ersten Pferdefleischfunden in britischen Burgern auf.

Falsch deklariertes Rindfleisch kam offenbar nicht nur aus Rumänien. Die Untersuchungen des Europäischen Lebensmittelschnellwarnsystems deuten darauf hin, dass in mindestens drei Fällen Fleisch aus zwei polnischen Schlachtereien verarbeitet worden sein könnte, berichtete das deutsche Magazin "Der Spiegel" am Sonntag vorab aus seiner neuen Ausgabe.

Der Hersteller eines Aldi-Dosen-Gulaschs, die Brandenburger Dreistern Konserven GmbH, kaufte demnach sein Fleisch laut Lieferbelegen über einen Zwischenhändler unter anderem von einem polnischen Rohwarenlieferanten namens Mipol. Allein für Aldi wurden bei Dreistern knapp 50.000 Dosen Rindergulasch produziert, so das Magazin.

Information bereits Anfang Februar

Der Name Mipol tauchte bereits im Zusammenhang mit den ersten Pferdefleischfunden in britischen Burgern auf. Anfang Februar hatten die Iren ihre polnischen Kollegen über den Fund von rund 20 Tonnen gefrorenen Rindfleischs auf 22 Paletten informiert, in dem zum Teil "hohe Anteile von Pferde-DNA", nämlich bis zu 75 Prozent, gefunden worden seien.

In einem zweiten Fall führt der Rohwarenlieferant Vossko aus Nordrhein-Westfalen, bei dem sich ebenfalls Pferde- im Rindfleisch fand, dies ebenfalls auf einen Betrieb aus Polen zurück. Das Unternehmen hatte den Angaben zufolge knapp 20 Tonnen tiefgefrorenes Rinderfaschiertes im Wert von rund 60.000 Euro über einen dänischen Großhändler bestellt. Dieser hatte das Fleisch laut "Spiegel" zuvor von einem Schlachtbetrieb im nördlichen Polen gekauft. Polnische Behörden sehen bisher jedoch keinen Hinweis, dass das falsch deklarierte Pferdefleisch aus Polen stammen könnte.

Im Fall der vom weltgrößten Lebensmittelhersteller Nestle zurückgerufenen Fertigprodukte weisen die Spuren laut dem Bericht bis nach Italien. Zwei Betriebe aus Norditalien waren hier die Rohwarenvorlieferanten, woher sie ihre Waren bezogen, sei allerdings noch unklar.

(APA)

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