Der „Family Guy“-Erfinder und Oscar-Moderator überschritt mit manchem Scherz die Schmerzgrenze.
30.12.2016 um 22:23
Die Oscars sind der seriöse große Bruder der lockeren Golden Globes, die in den vergangenen Jahren mit schwarzhumorigen Moderationen von Ricky Gervais sowie von Amy Poehler und Tina Fey punkteten. Da wollten die Oscar-Macher nachziehen und engagierten heuer Seth MacFarlane. Der erfand immerhin die witzig-bösen Serien „Family Guy“ und „American Dad“ und spielte in „Ted“ einen kiffenden Teddybären.
(c) EPA (MICHAEL YADA)
MacFarlane machte seine Sache in der (zu sehr) unter dem Thema Filmmusik stehenden Gala gut. Zu Beginn scherzte über die Kollegenschaft: „Jetzt beginnt die Herkulesaufgabe, Tommy Lee Jones zum Lächeln zu bringen.“ Etwas mau: Der lange Sketch, in dem William Shatner aus der Zukunft kommt und MacFarlane erzählt, das sei die schlechteste Oscar-Moderation der Geschichte gewesen und der Moderator diesen Fehler "ausbügeln" muss.
(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
An der Schmerzgrenze war sein Scherz über "Django Unchained": "Das ist die Geschichte eines Mannes, der darum kämpft, seine Frau zurückzubekommen, die unvorstellbarer Gewalt ausgesetzt ist. Oder, wie Chris Brown und Rihanna dazu sagen: Ein Date-Film."
(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
In „Django Unchained" werde das das N-Wort nur deswegen so oft verwendet, weil „Tarantino glaubt, er ist schwarz.“ Der Oscar-nominierte Film "Argo" sei so "top secret", dass der Regisseur unbekannt sei. Ben Affleck war bekanntlich nicht in der Regie-Kategorie nominiert.
(c) EPA (MICHAEL NELSON)
Nichts sei für die Hollywood-Karriere besser als ein Oscar, so der Gastgeber. Er garantiere quasi, dass man Erfolg habe, so McFarlane. Man müsse sich nur Vorjahressieger Jean Dujardin („The Artist“) ansehen: „Der Typ ist praktisch überall.“ Verhaltenes Lachen. Immerhin hat Dujardin, der kaum Englisch spricht, keine neuen Hollywood-Filme aufzuweisen.
(c) EPA (MICHAEL YADA)
MacFarlane machte sich auch über George Clooneys Schwäche für jüngere Frauen lustig: Die neunjährige Oscar-Nominierte Quvenzhané Wallis sei so jung, "dass es noch 16 Jahre dauern wird, bis sie Clooney zu alt ist."
(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
MacFarlane lieferte auch einen Musikbeitrag: Er zählte alle Filme auf, in denen die Oscar-Preisträgerinnen und -Nominierten jüngeren Datums oben ohne zu sehen sind. Vor allem Kate Winslet hatte es ihm angetan: „In 'Titanic', in 'Little Children', in 'Der Vorleser', in dem Film, den du gerade drehst und jedem, den du noch drehen wirst - we saw your boobs!“
(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
Er stellte Liam Neeson vor, der zuletzt mit „96 Hours - Taken 2“ im Kino war. „Er spielte in einem Film mit, in dem ein älterer Herr in Osteuropa ein junges Mädchen sucht“, sagte er. „Hier sollte irgendwo ein Scherz über Harvey Weinstein kommen.“ Kein Hollywood-Produzent sammelt so erfolgreich Nominierungen und Trophäen wie Weinstein (im Bild).
(c) REUTERS (ADREES LATIF)
McFarlane sprach ein wenig über Lincoln-Filme. Der Schauspieler, der wirklich in Lincolns Kopf eingedrungen sei, sei John Wilkes Booth, meinte er. Booth war der Attentäter, der Lincoln erschoss. Lacher erntete er dafür fast keine. "Auch nach 150 Jahren ist es euch zu früh für diesen Scherz", gab McFarlane zugleich zu. „Ihr solltet hören, was ich über später über Napoleon sagen werde.“Im Bild: Mit Joseph Gordon-Lewitt und Daniel Radcliffe
(c) EPA (MICHAEL YADA)
Auch die spanischsprechenden Hollywood-Stars bekamen ihr Fett ab. „Jetzt kommt dieser Zeitpunkt in der Gala, in dem entweder Javier Bardem, Salma Hayek oder Penelope Cruz auf die Bühne kommen und wir verstehen nicht, was sie sagen“, so MacFarlane. „Aber es ist egal, weil sie so attraktiv sind. Hier kommt Salma Hayek.“
(c) REUTERS (LUCY NICHOLSON)
MacFarlane zeigte sich auch selbstironisch. „Ihr Leute habt ein paar großartige Filme gemacht“, so der Moderator Richtung Publikum. „Ich habe 'Ted' gemacht. Eure Filme bekommen Preise. Meine stehen in Ramschkisten vor Billigläden, die von Hunden angepinkelt werden.“
(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
Seth MacFarlanes böseste Witze
Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.