Anleihen von Krisenländern nach Italien-Wahl unter Druck

Berlusconi wählt
Berlusconi wählt(c) EPA (DANIEL DAL ZENNARO)
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Die Renditen für Anleihen aus Italien, Portugal und Spanien steigen. Die Länder werden bei der Neuauflage von Anleihen höhere Zinsen bieten müssen.

Wegen des drohenden politischen Stillstands in Italien hat sich die Lage an den Anleihemärkten für die Krisenländer Südeuropas am Dienstag massiv eingetrübt. Im kurzfristigen Laufzeitbereich von zwei Jahren stiegen die Renditen besonders stark in Portugal, gefolgt von Italien und Spanien. Auch im richtungsweisenden Laufzeitbereich von zehn Jahren gerieten Anleihen der drei Länder Südeuropas stark unter Druck. Das weist darauf hin, dass die Länder bei der Ausgabe von neuen Anleihen mehr Zinsen als bisher bieten müssen. Deutsche Staatsanleihen, die unter Anlegern als sicherer Hafen gelten, erhielten im Gegenzug starken Zulauf.

Zinsen, Rendite, Spread bei Anleihen

In Portugal erhöhte sich die Rendite zweijähriger Staatsanleihen am Dienstagvormittag um 0,8 Prozentpunkte auf 3,7 Prozent. In Italien und Spanien stieg der Effektivzins um jeweils knapp 0,4 Punkte auf 2,07 und 2,95 Prozent. Die Verzinsung einer Anleihe ist jener Zinssatz, den der Anleihengeber (z.B. Staat) zahlen muss. Ein vereinfachtes Beispiel: Eine 1000-Euro-Anleihe mit 4,5 Prozent Zinsen bringt jedes Jahr 45 Euro Zinsertrag.

Die Rendite berücksichtigt auch den Kurs, zu dem die Anleihe gekauft wurde; ist also das, was dem Anleihennehmer tatsächlich bleibt. Wenn die obige Anleihe also um 1010 Euro gekauft wurde, so verdient der Anleihennehmer 1000 (Nennwert) * 0,045 = 45 minus 10 (weil höherer Kurs) = 35 Euro, das entspricht einer Rendite von 4,446 Prozent (Berechnung: 45/1010). Er bekommt zwar die gleichen 45 Euro, musste aber mehr Kapital einsetzen --> die Rendite ist geringer.

Der Spread hingegen ist der Unterschied der Verzinsung zwischen einer Anleihe und einer Benchmark, in Europa oft die Verzinsung von deutschen Staatsanleihen. Er wird in Basispunkten (100 Basispunkte = ein Prozentpunkt) angegeben. Wenn also die Referenzanleihe 3,5 Prozent bringt und die zu berechnende 5,5 Prozent, so beträgt der Spread 200 Basispunkte oder 2,0 Prozentpunkte.

Zehnjährige Anleihen rentierten in Spanien etwa 0,4 Punkte höher bei 5,5 Prozent. In Italien stieg die Zehnjahresrendite um 0,36 Punkte auf 4,8 Prozent.

Am deutschen Anleihemarkt sorgte die große Unsicherheit für fallende Renditen. So fiel die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen deutlich um 0,08 Prozentpunkte auf 1,47 Prozent.

(APA/dpa)

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