Das Asylverfahren des Mannes soll bereits rechtskräftig negativ beschieden worden sein. Gegen eine weitere Person wurde Anzeige wegen "schwerer Körperverletzung" erstattet.
Einer der Sprecher der Votivkirchen-Asylwerber ist Donnerstagabend festgenommen, das bestätigte die Caritas. Der Mann, der auch immer wieder bei Pressekonferenzen aufgetreten war, wurde im Rahmen einer fremdenpolizeilichen Kontrolle vor dem Gotteshaus festgenommen. Sein Verfahren soll rechtskräftig negativ entschieden worden sein.
Gegen eine weitere Person, vermutlich einen Unterstützer, wurde im Zuge der fremdenpolizeilichen Kontrolle vor dem Gotteshaus Anzeige wegen "schwerer Körperverletzung" erstattet. Darauf hat das Refugee Camp vor der Votivkirche empört reagiert. Es habe mit Sicherheit keine Körperverletzung gegen einen Polizisten gegeben, wie dies von der Exekutive zunächst dargestellt worden war. Dass der Unterstützer angezeigt wurde, interpretierte der Sprecher als Versuch, den Protest zu kriminalisieren.
Die Lage in der Kirche soll einigermaßen ruhig sein. Bischofsvikar Dariusz Schutzki habe betont, dass kein Polizeieinsatz im Gotteshaus nötig sei, berichtete ein Wiener Caritas-Sprecher.
"Jagdszenen rund um die Votivkirche"
Die Menschenrechtsorganisation "SOS Mitmensch" hat die Verhaftung scharf kritisiert und in diesem Zusammenhang von "Jagdszenen rund um die Votivkirche" gesprochen. "Die Flüchtlinge wollen nichts anderes, als an einem sicheren Ort ein normales Leben führen. Doch anstatt ihnen Normalität zu ermöglichen, wird Österreich für sie zu einem unsicheren Ort gemacht, an dem sie jederzeit mit staatlicher Gewalt rechnen müssen. Das ist ein Armutszeugnis für die verantwortliche Politik", so Alexander Pollak, Sprecher von "SOS Mitmensch" in einer Aussendung in der Nacht auf Freitag. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) solle "den Weg der Eskalation wieder verlassen".
In der Vergangenheit waren schon mehrere der in der Kirche ausharrenden Asylwerber von der Polizei festgenommen worden - jeweils außerhalb der Kirche.
(APA)