Der Chef der Mitte-Links-Allianz schließt ein Regierungsbündnis mit Berlusconi aus. Das Krisenland Italien steuert damit in die Unregierbarkeit.
Der Chef der italienischen Mitte-Links-Allianz Pierluigi Bersani hat eine "Große Koalition" mit dem Mitte-Rechts-Block um den Medienunternehmer Silvio Berlusconi ausgeschlossen. "Ich will es klar betonen: Es gibt kein Konzept einer Großen Koalition und es wird dieses Konzept nie geben", erklärte Bersani im Interview mit der Tageszeitung "La Repubblica" am Freitag.
Damit steuert Italien in die Unregierbarkeit. Denn die Mitte-Links-Allianz hat zwar die Mehrheit in der Abgeordnetenkammer erobert. Im Senat gibt es jedoch ein Patt. Bersani will nun dem Parlament ein Reformprogramm aus acht Punkten vorlegen und dieses der Vertrauensfrage unterstellen.
Bersani "Mann des 19. Jahrhunderts"
Bersani gab zu, dass seine Allianz unter den Erwartungen bei den Parlamentswahlen abgeschnitten habe. Der Parteichef gerät wegen des starken Wahlerfolgs der Beppe-Grillo-Truppe sowie des Mitte-Rechts-Blocks um Berlusconi parteiintern unter Druck. Mehrere Schwergewichte in Bersanis Demokratischer Partei (PD) üben offen Kritik an seiner Wahlkampagne.
"Wir haben im letzten Monat Wahlkampf vieles falsch gemacht. Unser Parteichef ist leider ein Mann des 19. Jahrhunderts", attackierte Ex-Premier Massimo D'Alema. Auch PD-Gründer Walter Veltroni sparte nicht mit Kritik am Führungsstil Bersanis. Während Berlusconi die Rückerstattung der Immobiliensteuer versprach und Beppe Grillo eine Generaloffensive gegen die politische Kaste leitete, habe Bersani einen farblosen Wahlkampf ohne Schwung und ohne Ideen geführt.
(APA/Red.)