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Wegen Frei.Wild lehnen Bands "Echo"-Nominierung ab

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Die Südtiroler Band Frei.Wild soll auch rechte Zielgruppen ansprechen. Die Gruppen Kraftklub und Mia. nehmen nun Abstand, auch Die Ärzte meldeten sich zu Wort.

Der diesjährigen "Echo"-Verleihung, die am 21. März in Berlin stattfindet, droht ein Eklat: Nach der Band Kraftklub hat auch Mia. ihre Nominierung für den Deutschen Musikpreis zurückgezogen, schreibt der "Berliner Kurier". Der Hintergrund: Auch Frei.Wild, eine als umstrittene geltende Gruppe, ist in derselben Kategorie (Rock/Alternative National) nominiert. Die Berliner Band Mia. hat ihre Erklärung via Facebook bekanntgegeben: "Wir haben uns heute sehr, aber leider auch nur sehr kurz über unsere ECHO-Nominierung gefreut, da unter den aktuell Nominierten mit Frei.Wild eine Band genannt wird, deren Weltbild wir zum Kotzen finden ... Es mag nicht in unserer Hand liegen, welche Künstler für einen Echo nominiert werden, aber es liegt in unserer Hand, von unserer Nominierung dankend Abstand zu nehmen".

Kraftklub nimmt sich selbst aus dem Rennen

Zuvor hatte sich Kraftklub, eine Rockband aus Chemnitz, selbt aus dem "Echo"-Rennen genommen: "Wir haben unsere Plattenfirma gebeten, dafür zu sorgen, dass unsere Nominierung für den Echo in der Kategorie "Rock/Alternative National" zurückgezogen wird. Wir möchten nicht weiter in einer solchen Reihe genannt werden. Obwohl wir uns gefreut haben zusammen mit Mia., Die Toten Hosen, Unheilig, und Die Ärzte nominiert gewesen zu sein. Schade um die schöne Aftershowparty", hieß es auf ihrer Facebook-Seite.

Auch Die Ärzte haben sich zu Wort gemeldet: "Beim ‘Wichtigsten Deutschen Musikpreis’ ist mal wieder eine politisch fragwürdige Band nominiert. Da uns der Echo sowieso nie interessiert hat und unsere politische Einstellung hinreichend bekannt sein sollte, liegt der Rest in den Händen der sicherlich weisen Juroren."

Südtiroler Band für nationalen Preis nominiert

Frei.Wild aus Südtirol werden dem euphemistischen Genre "Identity Rock" zugeordnet". Ihr Sänger Philipp Burger spielte einst in der rechtsradikalen Skinhead-Band Kaiserjäger, berichtet der "Spiegel Online". Die Band selbst distanziert sich von rechtsextremem Gedankengut. Sie provoziert aber mit patriotischen Texten wie: "Südtirol, deinen Brüdern entrissen, schreit es hinaus, lasst es alle wissen. Südtirol, du bist noch nicht verloren. In der Hölle sollen deine Feinde schmoren."

Fragwürdig ist wohl auch die Tatsache, dass eine italienische Band beim Deutschen Musikpreis in der Kategorie Rock/Alternative National nominiert ist - und nicht in einer Internationalen Kategorie.

Reaktion des Veranstalters

Am Donnerstag nahm der Bundesverband Musikindustrie als Veranstalter Stellung. Trotz Proteste wird die umstrittene Band Frei.Wild nicht von der Nominierungsliste gestrichen. Sie habe im vergangenen Jahr eines der bestverkauften Alben in der Kategorie Rock/Alternative National veröffentlicht. Die Verkaufszahlen seien Grundlage für die Nominierung, hieß es weiters.

(Red./APA)

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