Das Feuer brach in einem Häuserkomplex mit mehreren Wohnungen aus. Der Sachschaden liegt mindestens im sechsstelligen Bereich.
Stuttgart. Mindestens acht Menschen, darunter sieben Kinder, sind bei einem Feuer in der Innenstadt von Backnang bei Stuttgart ums Leben gekommen. Bei den Opfern handelt es sich um eine Frau und sieben Kinder im Alter von sechs Monaten bis 16 Jahren türkischer Herkunft, sagte ein Polizeisprecher. Die Leichen seien im ersten Obergeschoß des Gebäudekomplexes gefunden worden. In der Wohnung war den Angaben zufolge Sonntagfrüh gegen 4.30 Uhr das Feuer ausgebrochen. Vier Menschen konnten von einem Balkon gerettet werden.
Der türkische Vizepremier Bekir Bozdağ äußerte sich via Twitter zu dem Großbrand: Er erwarte eine Klärung der Brandursache, die „keinen Raum für Zweifel lasse“. Angesichts fremdenfeindlicher Anschläge in Deutschland in den vergangenen Jahren hat das Feuer in der türkischen Öffentlichkeit die Sorge ausgelöst, auch der Brand von Backnang könne politische Hintergründe haben. Es gebe jedoch keine Hinweise auf einen fremdenfeindlichen Anschlag oder Brandstiftung, betonte ein Polizeisprecher.
Holzofen Ursache für Brand?
Der Großbrand war in einem Häuserkomplex mit mehreren Wohnungen ausgebrochen. Die Flammen erfassten vom ersten Obergeschoß aus schnell die Etage darüber. Die Brandursache war zunächst unklar. Nach Zeugenaussagen käme dafür am ehesten ein technischer Defekt an einem Holzofen infrage. Den Angaben nach liegt der Sachschaden mindestens im sechsstelligen Bereich. Die Anlage ist eine frühere Lederfabrik und besteht aus mehreren Gebäuden, die miteinander verbunden sind. 13 Menschen waren in den beiden hauptsächlich betroffenen Wohnungen gemeldet.
Im Erdgeschoß des Gebäudes ist ein deutsch-türkischer Kulturverein untergebracht. Ein Sachverständiger soll die Brandstelle nach Absprache mit einem Statiker begutachten, um den Hergang des tödlichen Unfalls zu klären. "Die Ermittlungen in diesem Zusammenhang dauern mit Sicherheit noch einige Tage, wenn nicht Wochen", teilten Staatsanwaltschaft und Polizei mit.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.03.2013)
