Den Freiheitlichen steht ein Bundesrat zu, den Ex-FPK-Chef Scheuch übernehmen könnte. Noch-Landeshauptmann Dörfler soll indes die Bildung eines neuen Klubs planen und Abtrünnige suchen.
Bei den Kärntner Freiheitlichen herrscht seit der Niederlage bei der Landtagswahl Chaos. Fast täglich machen neue Gerüchte über die Zukunft der bisherigen FPK-Funktionäre die Runde. So wurde Dienstagmittag bekannt, dass Ex-FPK-Chef Kurt Scheuch als FPK-Bundesrat politisch weiter aktiv bleiben könnte. Ein Bundesrat steht den Freiheitlichen nach dem neuen Kräfteverhältnis immerhin zu.
Scheuch hatte am Tag nach der Landtagswahl seinen Rücktritt als Parteichef verkündet - schon da wurde spekuliert, dass der Abschied kein endgültiger sein könnte. Immerhin ließ sich Scheuch als Bezirksparteiobmann in Spittal/Drau bestätigen. Er soll auch bei den parteiinternen Krisensitzungen in den vergangenen Tagen mehrfach mit von der Partie gewesen sein.
Offiziell bestätigen wollte das Bundesratsmandat für Scheuch am Dienstag niemand.
Dörfler auf der Suche nach Abtrünnigen?
Der designierte FPK-Chef Christian Ragger jagt unterdessen von einer Krisensitzung zur nächsten. In einer von ihnen erhielt er zwar von seinen Anhängern eine Generalvollmacht, gegen Noch-Landeshauptmann Gerhard Dörfler, Noch-Landesrat Harald Dobernig und Noch-Abgeordneten Hannes Anton kommt er damit aber nicht an. Bereits in mehreren Gesprächen versuchte er, diese von einem Verzicht auf ihr Mandat zu überzeugen - vorerst vergebens.
Nun scheint der freiheitliche Machtkampf in die nächste Runde zu gehen. Wie die "Kleine Zeitung" berichtet, gibt es Spekulationen, wonach Dörfler Ragger vom einzigen Regierungssitz der FPK (bisher waren es vier von sieben) verdrängen könnte. Konkret sollen Dörfler, Dobernig und Anton nach Verbündeten aus dem sechsköpfigen FPK-Klub suchen.
Der Hintergrund: Zu viert könnten sie einen neuen Landtagsklub bilden, hätten Anspruch auf Klubförderung samt Sockelbetrag, Büros und Personal. Besonders pikant: Die vier könnten einen Wahlvorschlag für den laut Wahlergebnis der FPK zustehenden Landesratsitz einbringen, heißt es in dem Bericht.
--> Dörfler: Der "Landespapa" muss gehen
Die einfache Mehrheit der sechs Mandatare, also die vier Stimmen von Dörfler und seinen Abtrünnigen, würde demnach reichen, um etwa Dörfler zum Landesrat zu wählen. Die restlichen zwei Mandatare (einer davon Ragger) gingen leer aus, sie wären kein Klub mehr, hätten weder Anspruch auf Geld noch Büros.
(Red./APA)