Nicht seine schlechteste Rolle: Elvis Presley verdient als vagabundierender Racer in „Spinout“ Millionen. Das Geld legt er vor allem in Autos an. Wie gut konnte er wirklich fahren?
Zugegeben, in „Spinout“ dreht es sich nicht wirklich um Autos, auch wenn sich darin, der Titel deutet es an, einige Autos drehen. Im Rennenglisch, wie es uns Heinz Prüller erläutern würde, bezeichnet der „Spinout“ einen Dreher von der Strecke.
Die Welt des Rennfahrens liefert letztlich nur das Setting für einen weiteren Elvis-Film nach bewährter Formel. Die funktioniert mit Hawaii, Acapulco, Las Vegas oder dem Wilden Westen als Szenerie ebenso wie mit schnellen Autos. In den Sixties lieferte die Formel Stoff für Presley-Produktionen wie vom Fließband. Die Konstante: Elvis singt und spielt Gitarre. Variabel: Der Protagonist, Underdog mit gutem Herzen, kämpft gegen widrige Umstände und setzt sich am Ende durch (in „Spinout“ ausnahmsweise mit dem Rennwagen, sonst gehört ein Faustkampf pro Film schon dazu). Am Ende kriegt er die Frau. In „Spinout“ ist es, erneut als Ausnahme, andersrum. In der deutschen Version hat man den Autobezug gleich bleiben lassen und für den Titel stattdessen einen der neun Songs im Film herangezogen: „Sag niemals ja“. Schließlich widersteht der zufriedene Junggeselle – Elvis als sozusagen Wanderrennfahrer Mike McCoy – den Avancen gleich mehrerer Frauen. Er bleibt lieber solo und zieht mit seinem 1929er Duesenberg und dem Rennwagen im Schlepptau weiter umher.

On the road. Das Motiv des durch Kalifornien streunenden Racers, der bei legalen oder auch illegalen Rennen antritt und im Siegesfall ein paar Bucks abstaubt (für Sprit, Motel und Essen, in der Reihenfolge), hat Regisseur Monte Hellman 1971 im Kultklassiker „Two-Lane Blacktop“ cineastisch ergiebiger verarbeitet: ziellos on the road, Beatnik-Nihilismus pur. Oder in den Worten von Helmut Qualtinger, in die Wiener Vorstadt verlegt: I hob zwar ka Ahnung wo i hinfoahr, aber dafür bin i gschwinder duat.
Der dagegen fröhlich swingende Ausflug an die Rennstrecke markiert Presleys 20. Filmauftritt, allein zwischen 1964 und 1966 entstanden sechs solcher mehr oder minder flotten Comedy-Musicals. Die Rennfahrerei als Setting kehrt 1968 in „Speedway“ wieder, die Bemerkung des Branchenmagazins „Variety“ damals dazu: „Dem Script ist der Sprit schon ausgegangen, da war Mr. Presley noch nicht geboren.“
