E-Wirtschaft wehrt sich: "Hohe Preise nie weitergegeben"

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Die E-Control kritisiert die hohen Preise für Gas und Strom, vor allem für die Haushalte. Aber nur 1,1 Prozent aller Endkunden haben ihren Anbieter gewechselt.

Alle Jahre wieder wird darüber diskutiert, ob Österreichs Privathaushalte von Energiefirmen abgezockt werden. Die E-Wirtschaft hat am Donnerstag derartige Kritik seitens der E-Control zurückgewiesen. Der Strompreis sei 2012 nur um 0,9 Prozent gestiegen, während allgemeine Teuerung 2,5 Prozent betragen habe, meinte Ernst Brandstetter, Sprecher des Branchenverbands Oesterreichs Energie, zur APA.

Die hohen Preise aus dem Jahr 2008 seien "niemals an die Konsumenten weitergegeben worden." Wahr sei, dass sich die Ertragssituation der Energieunternehmen in den vergangenen Jahren tendenziell verschlechtert habe. Ein Grund dafür sei die Subventionierung von Ökostrom, durch die zum Beispiel Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt würden.

Energie für Industrie billiger

Unter den hohen Energiekosten ächzen aber hauptsächlich Haushalte, denn Industriekunden zahlen für Strom und Gas zum Teil sogar weniger als die Energieversorger selbst im Einkauf. Das müssen die Privatkunden kompensieren - beim Gas macht der Energieregulator E-Control hier eine Lücke von 80 Millionen Euro aus. Und beim Strom klafft nach wie vor eine riesige Lücke zwischen Großhandels- und Endkundenpreis, da die Versorger Senkungen nicht in ausreichendem Maße weitergeben. Das liegt zum Gutteil am mangelnden Wettbewerb in Österreich, aber auch daran, dass die Österreicher äußerst faul sind, was den Anbieterwechsel betrifft, wie Vorstand Walter Boltz nicht müde wird zu betonen.

Zu den von der E-Control kritisierten Unterschieden zwischen den Preisen bei Groß- und Haushaltskunden meinte Brandstetter, dass Industrieunternehmen alle paar Monate neue Verträge abschlössen und sich dadurch preismäßig "nah am Markt bewegen", dafür aber auch ein Risiko hätten. Bei Haushalten erfolge die Beschaffung dagegen rollierend, Schwankungen an den Märkten würden "nur sehr geglättet weitergegeben" und das Preissteigerungsrisiko sei gering. Die niedrigen Wechselraten erklärt sich Brandstetter damit, dass die Stromkunden mit ihren bisherigen Lieferanten zufrieden seien.

Hofer-Ökostrom belebt Markt

Nur 1,1 Prozent aller Stromendkunden haben 2012 ihren Anbieter gewechselt, das ist der niedrigste Wert seit sieben Jahren, so E-Control-Vorstand Martin Graf bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Seit der Liberalisierung des Strommarktes 2001 haben sich insgesamt 504.000 Haushalte einen neuen Stromanbieter gesucht, das sind kumuliert nur 12,4 Prozent.  Trotz dieser "beschämend" niedrigen Werte ist die E-Control für heuer guter Dinge. Graf setzt dabei seine Hoffnung auf den Lebensmitteldiskonter Hofer, der Mitte Jänner mit einer Ökostromaktion den Markt aufmischte. "Genau so etwas haben wir uns immer gewünscht."

"Energieversorger müssen Preissenkungen an die Kunden weitergeben", forderte Greenpeace. Wind und Sonne machten den Strom an der Börse billiger, aber die Endkunden merkten davon nichts. Es könne nicht sein, dass nur die Industrie von der Energiewende profitiert, so Greenpeace-Energiesprecher Jurrien Westerhof in einer Aussendung. Josef Plank vom Erneuerbaren-Verband warnte mit Blick auf Deutschland davor, den Ökostromausbau für die gestiegenen Strompreise verantwortlich zu machen.

(APA)

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