Garage Geblergasse: Lösung in Sicht

Garage Geblergasse Loesung Sicht
Garage Geblergasse Loesung Sicht(c) FABRY Clemens
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Die geplante Tiefgarage könnte unter zwei desolaten Häusern gebaut werden, die sich unmittelbar neben dem Gymnasium befinden und im April abgerissen werden sollen.

Wien. In den seit drei Jahren anhaltenden Disput um den geplanten Bau einer Tiefgarage unter dem Schulhof des Hernalser Gymnasiums in der Geblergasse kommt Bewegung. Da die beiden desolaten Nachbarhäuser der Schule an der Hernalser Hauptstraße 59 und 61 abgerissen werden müssen, fordern Schüler, Eltern und Lehrer des Gymnasiums, eine große Garage unter diesen Häusern zu bauen.

„Es wäre doch naheliegend, die jetzt entstehende Baulücke für die Errichtung einer öffentlichen Wohnsammelgarage zu nutzen und den Schulhof zu verschonen“, sagt Klaus Zambra von der Bürgerinitiative „Rettet den Schulhof“.

Auf einen solchen Kompromiss hofft auch Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ). „Derzeit wird die technische Machbarkeit überprüft. Sollte es tatsächlich möglich sein, dass die Garage tiefer gebaut werden kann und genug Abstellplätze für die Hausbewohner übrig bleiben, wäre das eine Lösung im Interesse aller“, so Pfeffer im Gespräch mit der „Presse“. „Und sollten wir auf keinen gemeinsamen Nenner kommen, müssen wir uns im Nachhinein zumindest nicht vorwerfen lassen, nicht alles versucht zu haben.“

Förderung als Zankapfel

Die Errichtungsgesellschaft HH59 bestätigt die Prüfung dieser Option und Verhandlungen mit den Besitzern der Nachbarhäuser. „Wenn die zugesagte Garagenförderung von 5,5 Millionen Euro auf das neue Projekt umgewidmet wird, werden wir uns sicher nicht querstellen“, bekräftigt Geschäftsführer Werner Böhm. „Inwiefern das politisch möglich ist, weiß ich nicht.“

Böhm gibt sich jedenfalls optimistisch. „Das Ergebnis der Prüfung dieser neue Variante sollten wir auf jeden Fall abwarten, bevor wir die Vorbereitungen für den Bau der Garage fortsetzen.“ Außerdem habe sich durch die Ausweitung der Parkpickerlzonen auf Teile von Hernals die Parkplatzsituation deutlich entspannt. „Aufgrund dieser Entwicklung werden wir wahrscheinlich mit einer kleineren Wohnsammelgarage auskommen als geplant.“ Ursprünglich ist man von 252 Stellplätzen ausgegangen.

Ob die Förderung tatsächlich umgewidmet werden kann, bezeichnet der grüne Verkehrssprecher, Rüdiger Maresch, als „eine in der Tat gute Frage“, die man derzeit nicht beantworten könne. „Hier treffen zwei Sichtweisen aufeinander: Handelt es sich hierbei um einen neuen Antrag oder um eine Adaptierung des bestehenden?“, so Maresch. „Aber viel wichtiger ist jetzt erst einmal, dass sich Herr Böhm mit den Eigentümern der Liegenschaften einigt.“

Anrainer stimmten für den Bau

Unterdessen haben Garagengegner in den vergangenen Wochen mehr als 1500 Unterschriften für eine Petition gegen den Bau gesammelt, die am Freitag im Magistrat eingebracht worden ist. Darin werfen sie dem Bauträger vor, die versprochenen Maßnahmen gegen die Lärm- und Staubbelastung nicht einhalten zu können. Befürchtungen, die Böhm als „erfundene Unterstellungen ohne jeglichen Wahrheitsgehalt“ bezeichnet. Sämtliche in der Garage erzeugten Emissionen – Staub und Abgase – würden nicht in den Schulhof geleitet, sondern über das Dach eines angrenzenden Hauses entlüftet. „Darüber hinaus wird die Garage nicht mittels offener Baugrube, was einfacher und kostengünstiger wäre, sondern in Deckelbauweise hergestellt“, sagt Böhm.

Diese Bauweise gewährleiste eine wesentliche Reduktion der Lärm- und Staubentwicklung, „da die Bautätigkeiten unter einer Garagendecke durchgeführt werden“. Es werde lediglich eine 64 Quadratmeter große Öffnung geben, um Schutt abzutransportieren. „Und die schweren Tiefbauarbeiten, in denen es zu erhöhter Lärmbelastung kommen wird, finden ausschließlich während der Sommerferien statt.“ Beteuerungen, denen Karin Prauhart von „Rettet den Schulhof“ gar nichts abgewinnen kann. „Ein 64-Quadratmeter-Loch ist doch keine Kleinigkeit“, meint Prauhart. „Wenn Dutzende Lkw durch diese Öffnung ständig Bauschutt abtransportieren, kann man auch nicht davon sprechen, dass es keine Staub- und Lärmbelastung für Schüler und Anrainer gibt.“ Ihre Forderung: „Der Stadtschulrat soll die Zustimmung für das Projekt zurückziehen.“

Ursprünglich hätten die Bauarbeiten im vergangenen Sommer beginnen und knapp 18 Monate dauern sollen, wurden aber nach einem Einspruch von Anrainern und des somit fehlenden Baubescheids verschoben. Mittlerweile liegt die Bewilligung vor. Im Juni 2010 haben sich Anrainer bei einer Befragung mehrheitlich für den Bau der Tiefgarage ausgesprochen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.03.2013)

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