Zentralafrika: Verfassung außer Kraft gesetzt

Zentralafrika Rebellenfuehrer setzt Verfassung
Zentralafrika Rebellenfuehrer setzt Verfassung(c) REUTERS (� Stringer . / Reuters)
  • Drucken

Rebellenführer Djotodia will das Parlament auflösen. Er hat freie Wahlen in drei Jahren angekündigt. Die Afrikanische Union suspendierte die Mitgliedschaft des Landes

Nach dem Umsturz in der Zentralafrikanischen Republik hat Rebellenführer Michel Djotodia sich als neuer starker Mann des Landes präsentiert und will die Verfassung außer Kraft setzen. Trotzdem solle es wie vereinbart in drei Jahren freie Wahlen geben, kündigte er am Montagabend auf einer Pressekonferenz an. Internationale Vertreter verurteilten die Machtübernahme als verfassungswidrig.

Djotodia kündigte an, er werde das Parlament auflösen und die Übergangsregierung absetze. "Während der Übergangsphase, die uns zu freien, glaubwürdigen und transparenten Wahlen führen wird, werde ich per Verordnungen Gesetze erlassen", sagte der Anführer der Seleka-Rebellen. "Michel Djotodia ist der neue Präsident, das steht fest. Die Opposition erkennt dies an", sagte der Sprecher der noch amtierenden Regierung der nationalen Einheit, Crepin Mboli Goumba, der Nachrichtenagentur AFP.

Friedensvertrag von Libreville respektieren

Djotodia betonte erneut, er werde den Friedensvertrag von Libreville vom Jänner respektieren. In der darin geplanten Übergangsphase von drei Jahren bis zu den Wahlen wolle er "den Frieden und die Sicherheit wiederherstellen, die Sicherheitskräfte und die Armee neu organisieren". Zudem wolle er die Entwaffnung von Kämpfern fortsetzen.

Die Rebellen hatten die zentralafrikanische Hauptstadt Bangui am Sonntag unter ihre Kontrolle gebracht. Der entmachtete Präsident Francois Bozize war zuvor nach Kamerun geflohen, wie die dortige Regierung mitteilte. Nach UNO-Angaben gab es in Bangui am Montag erneut Plünderungen, auch Schüsse waren demnach zu hören. Ein UNO-Sprecher sagte, Büros der Vereinten Nationen und Unterkünfte von Mitarbeitern seien ebenfalls geplündert worden.

Internationale Kritik

Das Vorgehen der Seleka-Rebellen stieß international auf Kritik. Die Afrikanische Union (AU) setzte die Mitgliedschaft Zentralafrikas aus. Gegen sieben Seleka-Vertreter, darunter Djotodia, wurden Reiseverbote verhängt, ihre Guthaben im Ausland wurden eingefroren. Die AU forderte "die sofortige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung" in Zentralafrika. Dies hatte zuvor auch UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon verlangt. Der UNO-Sicherheitsrat hat die Machtübernahme der Rebellengruppe Seleka in der Zentralafrikanischen Republik verurteilt. Der Sicherheitsrat werde die Entwicklung in dem Land weiter genau verfolgen und gegebenenfalls weitere Schritte überlegen, hieß es in der am Montag in New York veröffentlichten Erklärung.
De EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton beklagte die "Verletzung der Verfassung" durch die Rebellen. Der gewaltsame Umsturz sei "nicht akzeptabel", erklärte sie.

Im Zuge des Umsturzes seien am Sonntag 13 südafrikanische Soldaten getötet und 27 weitere verletzt worden, teilte der südafrikanische Präsident Jacob Zuma mit. Im Jänner hatte Südafrika rund 200 Soldaten in die Zentralafrikanische Republik geschickt, die dort die Regierungstruppen unterstützen sollten. Bei einem Zwischenfall am Flughafen erschossen zudem französische Soldaten zwei indische Zivilisten und verletzten mehrere weitere Inder und Tschader.

(APA/AFP)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Zentralafrika: Ein Kampf um Macht und Diamanten

Der Führer der Rebellen erklärte sich nach dem Sturz von Präsident Bozizé zum Staatschef. Die Afrikanische Union verhängte sofort Sanktionen.
Zentralafrika verurteilt Machtuebernahme Rebellen
Außenpolitik

Zentralafrika: UNO verurteilt Machtübernahme der Rebellen

Die Vereinten Nationen sorgen sich um die Rechte der Bevölkerung und fordern den Dialog mit der Regierung. Die Rebellen versprechen indes, den Friedensvertrag wahren und freie Wahlen abhalten zu wollen.
Zentralafrika Praesident geflohen
Außenpolitik

Zentralafrika: Präsident geflohen

Rebellen haben nach mehrtägiger Offensive die Hauptstadt Bangui erobert. Staatschef François Bozizé soll sich über die Grenze in den Kongo abgesetzt haben.
Zentralafrika Rebellen erobern Praesidentenpalast
Außenpolitik

Zentralafrika: Rebellen erobern Präsidentenpalast

Aufständische haben den Palast von Präsident Francois Bozize gestürmt. Dieser soll über den Fluss in den Kongo geflohen sein. Die Rebellen sprechen von einem "entscheidenden Tag".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.