Es gibt nichts zu verstecken

Was spricht noch dagegen, Fahrplandaten zur Nutzung freizugeben? Nicht viel.

Die Wiener Linien haben die Zeichen der Zeit auf technischer Seite immer wieder erkannt. Sie haben etwa schon vor Jahren Displays angebracht, auf denen die Wartezeit bis zur nächsten U-Bahn angezeigt wird – psychologisch ist das sehr wertvoll. Und sie präsentieren sich (durchaus frech und netzaffin) in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter. Gar nicht so schlecht für ein Unternehmen, dessen Kernkompetenz an sich bloß im Befördern von Menschen von A nach B liegt.

Umso weniger ist verständlich, warum die Wiener Linien derzeit derart mauern, wenn es um die Freigabe von Daten für die kommerzielle Nutzung geht, etwa für Fahrplan-Apps. Gut, man hat bereits ein paar Entwickler eingeladen, unter kontrollierten Bedingungen ihre Software mit den Echtzeitdaten der Wiener Linien zu testen. Doch abgesehen von diesem inszenierten Event geht das Mauern nach wie vor weiter.

Es scheint, dass innerhalb der Wiener Linien einige beharrende Kräfte noch immer nicht verstanden haben, dass Transparenz für Unternehmen im öffentlichen Eigentum ein Gebot ist. Und dass die Zusammenarbeit mit privaten Entwicklern sinnvoll sein kann – vor allem im Sinn ihrer Kunden, in diesem Fall der Fahrgäste. Die Stadt Wien wäre gut beraten, hier politischen Druck aufzubauen. Damit die Wiener Linien auch in dieser Angelegenheit die Zeichen der Zeit erkennen.

erich.kocina@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2013)

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