Die Kärntner Freiheitlichen beenden ihre öffentliche Selbstzerfleischung – vorerst.
KOMMENTAR
Der grüne Neo-Landesrat Rolf Holub zeigte prophetische Gaben, als er im „Presse“-Interview über die zerstrittenen Kärntner Freiheitlichen meinte: „Die Liebe wird sie einen, die Liebe zur Klubförderung.“ Die FPK hat jetzt das Schauspiel einer öffentlichen Selbstzerfleischung beendet – allerdings mit skurrilen Resultaten. So zieht Gerhard Dörfler in den Bundesrat ein: Das ist jenes Gremium, das er noch vor einem Jahr abschaffen wollte. Und der weitgehend unbekannte Abgeordnete Hannes Anton, der wochenlang gedrängt wurde, sein Mandat zurückzulegen, wird nun geradezu händeringend gebeten zu bleiben.
Im Klartext heißt das: Dörfler bekommt einen Versorgungsposten, bis er pensionsberechtigt ist. Gegen Anton hat sich die FPÖ-Spitze nicht durchsetzen können, aber die Klubförderung war eh schon gerettet, also darf er auch im Klub bleiben. Warum der Dritte im Bunde, der bisherige Finanzlandesrat Harald Dobernig, nach einem Gespräch mit FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache zur plötzlichen Einsicht gekommen ist, jetzt sei der richtige Zeitpunkt für einen Wechsel in die Privatwirtschaft, wird man wohl nicht erfahren. Die „Terms of Trade“ bleiben geheim.
Strache hat mit seinem persönlichen Eingreifen zumindest den offenen Konflikt beigelegt. Als der starke Mann, der er gern wäre, hat er sich dabei nicht präsentiert, dazu hätte es mehr bedurft als eines mehr oder weniger transparenten Kuhhandels. Eines ist abzusehen: Freude wird ihm die Kärntner Landesgruppe noch länger keine bereiten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2013)