Golf: Die Umkehr des Tiger Woods

(c) REUTERS (SCOTT MILLER)
  • Drucken

Tiger Woods ist wieder die Nummer 1 der Welt. Auch für die US-Society wirkt er wieder vorbildhaft – dank der Liaison mit Skistar Lindsey Vonn.

Orlando/Wien. Die Welt von Golf-Superstar Tiger Woods ist wieder in Ordnung. Der 37-Jährige gewann in gewohnt souveräner Manier zum achten Mal das Arnold Palmer Invitational in Orlando. 275 Schläge auf dem anspruchsvollen Par-72-Kurs sicherten ihm seinen 77.Sieg auf der US-PGA-Tour. Woods ist damit nach 125 Wochen Absenz wieder die Nummer eins der Golfwelt.

Es ist alles fast wieder so wie früher: Woods grüßt vom Golf-Thron und düpiert seine Konkurrenz. Dennoch, eines ist neu: Jetzt wird jeder Erfolg sofort auf Twitter vermeldet. Aber nicht von Pressesprechern oder Fans, diese Aufgabe hat Skistar Lindsey Vonn übernommen. Kaum stand Woods erstmals seit Oktober 2010 wieder als neue Nummer eins fest, verschickte seine Freundin schon Grüße über die weltweite Social-Media-Plattform. Sie schrieb: „Number1 !!!!!!!!!!!!!“

Die Rückkehr von Tiger Woods auf die Weltbühne des Sports könnte einem Hollywood-Drehbuch entsprungen sein. Ende 2009 war sein Saubermann-Image jäh zersplittert. Das von Medien plakativ ausgeschlachtete Ehe-Aus mit der Schwedin Elin Nordegren nach zahlreichen Affären, die Trennung von seinen Kindern, der Rückzug einiger Sponsoren und seine Sextherapie drängten Woods aus dem Rampenlicht. Der Milliardär aber kämpfte sich zurück, verarbeitete die 100 Millionen Dollar teure Scheidung auch mental und entschuldigte sich auf einer Pressekonferenz bei der Weltöffentlichkeit für sein Fehlverhalten.

Im April 2010 kehrte Woods beim Masters in Augusta auf die US-Tour zurück. Er begann mit einem vierten Platz, doch danach folgte der Absturz. Im Oktober verlor er die Vorherrschaft in der Weltrangliste, zwischenzeitlich zählte er nicht einmal mehr zu den Top50 der Welt. Verletzungen, der Verlust des richtigen Schwunges und mentale Zerwürfnisse brachten ihn außer Trab. Erst im März 2012 feierte er wieder einen Sieg – in Orlando, beim Arnold Palmer Invitational. 2013 schloss sich nun der Kreis im Bay Hill Club & Lodge.

Der Traum vom 15. Major-Sieg

Tiger Woods scheint nun alle Sorgen los zu sein. Er ist wieder die Nummer eins der Welt und in einer glücklichen Beziehung. Auch darum lacht der Golfer wieder von den Covers diverser Society- oder Golfmagazine. Er gilt in der US-Gesellschaft wieder als vorbildhaft. Unter die Lebenskrise mitsamt allen Skandalen hat er einen dicken Schlussstrich gezogen.

„Ich spiele hier einfach gut“, sagte Woods und wurde dafür von Golflegende und Turnierveranstalter Arnold Palmer gebührend gefeiert. „Es ist ein Wunder“, sagte Palmer zum achten Sieg seines Freundes, der damit den Rekord von Sam Snead egalisierte. „Und Tiger spielt sogar besser denn je.“

Woods konnte für seinen dritten Sieg im Jahr 2013 auf der US-Tour 1,080 Millionen Dollar einstreifen. Obgleich Geld für ihn kein Antrieb ist, gilt das Dollar-Ranking als wichtigstes Barometer im Golfsport. Schnell wird Woods daher als Favorit gehandelt für das traditionsreiche Masters in Augusta (ab 11.April). 14 Major-Siege hat der Amerikaner schon zu Buche stehen, der letzte datiert allerdings aus dem Jahr 2008. Fünf Jahre später will es ein vollkommen genesen, gelöst, befreit wirkender Woods wissen: „Wenn ich gesund bin, kann ich mein Spiel auf einem sehr hohen Niveau spielen.“

Ob seine Dominanz etwas mit der Beziehung zu Lindsey Vonn zu tun haben könnte, die beide Sportstars nach geheimen Treffen in Salzburg und Urlauben vergangene Woche publik gemacht haben? „Ihr interpretiert da viel zu viel rein“, entgegnete Woods den Reportern in Orlando. Er musste trotzdem grinsen. Ein Kommentar via Twitter blieb jedoch aus...

Golf-Weltrangliste

1.Tiger Woods (USA) 11,8729 Durchschnittspunkte 2.Rory McIlroy (NIR) 11,2875
3.Justin Rose (ENG) 7,1057
Weiters: 77.Bernd Wiesberger (AUT) 1,82

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.03.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Tiger Woods
Golf

Tiger Woods greift in Orlando nach Nummer-1-Position

Durch die Absage von Rory McIlroy könnte der US-Amerikaner mit dem Sieg des Arnold-Palmer-Classic nach 29 Monaten wieder an der Spitze stehen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.