Graz: Mord an Tanzlehrer wird aufgerollt

Mord Tanzlehrer
Mord Tanzlehrer(c) APA (Gert Eggenberger)
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Das Cold-Case-Management versucht, den Giftmord an Heinz Kern zu klären.

Wien/Apa/Tes. Es war ein Fall, der vor Jahrzehnten die Gemüter bewegte – und über den in Graz bis heute spekuliert wird: Am 14.September 1972 hatte der prominente Grazer Turniertänzer und Tanzschulbesitzer Heinz Kern per Post ein Paket mit Verhackertem und anderen Fleischwaren erhalten. Kern aß davon, am nächsten Tag starb er im Krankenhaus, vergiftet mit Arsen. Zwar gab es damals mehrere Verdächtige, geklärt werden konnte der Fall aber nie.

Ein klassischer „Cold Case“, der nun, 40 Jahre später, wieder aufgerollt werden soll. Gestern bestätigte das Bundeskriminalamt einen Bericht der „Kleinen Zeitung“, dass nach neuen Spuren gesucht wird. Die Untersuchungen konzentrieren sich auf das damals sichergestellte Jausenpaket und den beiliegenden Brief mit fingiertem obersteirischem Absender. „Uns fehlt ein wissenschaftlicher Beweis, danach suchen wir“, sagt Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft Graz. Aufgegeben hatte das Paket am 13.September 1972 ein unbekannter Mann um 14Uhr am Grazer Bahnhofspostamt.

Umfeld wird erneut untersucht

„Die Weiterentwicklung wissenschaftlicher Methoden, etwa der Mikrobiologie, eröffnet die Chance, dass vermeintlich nicht klärbare Fälle in neuem Licht erscheinen“, erklärt dazu der Chef der Cold-Case-Gruppe, Kurt Linzer. Der Fall ist einer von mehreren alten, offenen Verbrechen, die nochmals von allen Seiten untersucht werden. Dazu gehören nicht nur die Neuauswertung von Spuren, sondern auch eine neuerliche Untersuchung des Umfelds des Opfers und der möglichen Motivlage. „In einigen Monaten sehen wir, ob sich was bewegt“, so Linzer.

Heinz Kern hatte 1970 mit Helga Theissl die gemeinsame Turniertanzkarriere beendet. Die beiden heirateten und gründeten die Tanzschule Kern-Theissl. Seit Kerns mysteriösem Tod 1972 führt Helga Kern-Theissl als Alleininhaberin die Tanzschule, bis heute eine der wichtigsten der Stadt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.04.2013)

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