Wegweiser: Wenn Dachziegel fliegen lernen

Versicherungen für Hausbesitzer gibt es viele - aber nicht jede ist sinnvoll.

Auch wenn es vorerst noch nicht danach aussieht: Das Thema Schneeräumung wird für Hausbesitzer bald wieder aktuell, Stichwort "Haftungsrisiken". Verletzt sich jemand auf dem  vereisten Gehsteig vorm Haus, kann nämlich der Gebäudeeigentümer zur Kasse gebeten werden, wenn er seine "gesetzliche Räumpflicht" nicht erfüllt hat. Absichern kann man sich dagegen, indem man eine Räumfirma beauftragt, die die Pflicht samt Haftung übernimmt. Oder man schließt eine Haftpflichtversicherung für Haus- und Grundbesitz ab. Was einen zwar nicht von der Pflicht zum Schneeschaufeln befreit, aber auch gegen etliche andere Haftungsfälle absichert - etwa, wenn ein Dachziegel ein Auto beschädigt oder ein Blumenkasten vom Fensterbrett fällt und einen Passanten trifft.

Im Paket oder einzeln

Auch sonst müssen sich Hausbesitzer mit einigen Risken herumschlagen. Hans Raumauf, Generaldirektor der Donau Allgemeine Versicherungs AG, nennt neben der Haftpflicht zwei weitere Bereiche: "Gefahren für das Gebäude selbst, beispielsweise wenn es brennt. Und Gefahren für die Dinge, die im Haus sind, etwa durch Einbruch oder Diebstahl."
Das Haus kann man durch eine Gebäudeversicherung schützen, die üblicherweise Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Explosionen sowie Sturm und Hagel ersetzt. "Dieser Grundschutz wird meist im Paket angeboten, die einzelnen Risken können jedoch auch separat versichert werden", weiß Robert Svoboda, Kundengruppenmanager bei der Allianz Versicherungs AG. In gefährdeten Gebieten empfehle sich außerdem eine zusätzliche Absicherung gegen außergewöhnliche Naturereignisse wie Hochwasser, Lawinen oder Erdrutsch. Wichtig für Häuslbauer: In der Gebäudeversicherung ist meist auch die bei Kreditvergaben geforderte Rohbauversicherung - prämienfrei - enthalten. Es kann also sinnvoll sein, die Versicherung schon vor dem ersten Spatenstich abzuschließen.

Gegen Schäden am Hausrat schützt die Gebäudeversicherung nicht. Wer sich auch dagegen absichern will, braucht zusätzlich eine Haushaltspolice - auch wenn mit Sicherheitstüren und Alarmanlage gewissenhaft vorgesorgt wurde. "Je wertvoller die Einrichtung, umso wichtiger ist der Schutz vor Einbruch, Diebstahl oder Vandalismus", so Werner Mayer, Bereichsleiter für Sachversicherung bei der Uniqa Versicherungen AG.

Die Gesellschaften zahlen aber nicht immer. Wer länger weg war, ohne die Wohnung zu verschließen oder das Fenster offen lässt, hat seinen Versicherungsschutz verwirkt. Grund: grobe Fahrlässigkeit.

Nicht alles passt für jeden

Versicherungsangebote rund um Haus und Grund gibt es viele - aber nicht alle sind für jeden sinnvoll. So ist eine spezielle Glasversicherung zusätzlich zum Gebäudeschutz nur in manchen Fällen interessant - etwa bei sehr großen Fensterflächen oder einem Wintergarten.

Deutlich günstiger ist eine solche Police als Ergänzung zur Haushaltsversicherung. Dann ist nämlich nicht nur Fensterglas versichert, sondern auch alle Glasgegenstände, die sich im Haus befinden.

Wer mit Öl heizt, ist mit einer Gewässerschadenhaftpflichtversicherung gut beraten. "Wenn beim Befüllen des Tanks Öl austritt, das Grundwasser verseucht wird und Erdreich abgetragen werden muss, kann das die Existenz kosten", meint Mayer.

Eines gilt für alle Hausversicherungen: Einen wirklichen Schutz bieten sie nur, wenn die Deckungssumme entsprechend hoch angesetzt wird. "Das Gebäude samt Einrichtung sollte unbedingt zum gleitenden Neuwert versichert werden, sonst ist im Ernstfall eine komplette Wiederbeschaffung zum aktuellen Neupreis nicht möglich", erläutert Svoboda. Dasselbe gilt für die Haftpflicht, da das Ausmaß möglicher Schadensfälle nicht absehbar ist.

Richtig versichert

Die Versicherungs- oder Deckungssumme hoch genug ansetzen. Faustregel: die Quadratmeter des Erdgeschoßes mal 1600 € plus die Fläche jedes Stockwerks mal 1000 €. Für den Hausrat kommen zwischen 950 und 1200 € pro Quadratmeter hinzu.

Eher Verträge mit kurzen Laufzeiten wählen. Sie lassen sich bei Unzufriedenheit leichter kündigen.

Hände weg von All-Inklusive-Paketen. Sie enthalten oft überflüssige Versicherungen und verkomplizieren eine Kündigung.

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