Krise: Slowenien unter Druck

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Kreditausfallsversicherungen für Slowenien sind in den letzten beiden Märzwochen dieses Jahres um 66 Prozent auf ein Sechsmonatshoch gestiegen. Und die Ratingagentur Fitch stufte Großbanken herab.

Wien/Bloomberg/Red. Es ist ein kleines Land, Teil der europäischen Union, hat Probleme mit seinem Bankensektor und kämpft mit einer rapide schwindenden Kreditwürdigkeit. Nein, es handelt sich nicht um den Mittelmeerstaat Zypern, sondern um das kleine Slowenien, dessen Wirtschaftsleistung einen Anteil von 0,4 Prozent der Eurozone ausmacht.

Die Kreditausfalls-Swaps (mit Kreditausfallsversicherungen sichern sich Investoren gegen einen Zahlungsausfall ab) zur Absicherung fünfjähriger slowenischer Staatsanleihen sind in den letzten beiden Märzwochen dieses Jahres um 66 Prozent auf ein Sechsmonatshoch gestiegen, inzwischen aber wieder zurückgegangen. Mit Ausnahme Zyperns, ist die Kreditwürdigkeit damit in keinem anderen Land der Welt so rasch gesunken.

Slowenien hat mit seinem angeschlagenen Bankensektor zu kämpfen, der auf einem Berg fauler Kredite sitzt. Diese machen mittlerweile ein Fünftel der Wirtschaftsleistung aus. Die Ratingagentur Fitch hat bereits darauf reagiert und die Bonitätsnoten von fünf slowenischen Banken gesenkt. Die beiden größten Banken des Landes, NLB und NKBM, wurden auf Ramschniveau herabgestuft. Der Ausblick für alle Banken ist negativ. Das slowenische Bankensystem ist im Verhältnis zu seiner Wirtschaftsleistung jedoch kleiner, als das in Zypern oder Griechenland der Fall war. Es liegt beim 1,3-Fachen der Wirtschaftsleistung, in Zypern machte die Bilanzsumme der Banken das Achtfache der Wirtschaftsleistung aus.

Goldman setzt auf Slowenien

„Die geringe Größe des Landes ist jetzt eindeutig ein Nachteil, denn sie verstärkt Spekulationen, dass Slowenien das nächste Zypern werden könnte“, sagt Bas van Geffen, Analyst bei der Rabobank International. Der Investmentbank Goldman Sachs scheint diese Sorgen nicht zu teilen. Erst vor wenigen Tagen kündigte die Fonds-Management-Sparte des Instituts an, slowenische Anleihen übergewichtet zu haben. Bei Goldman ist man der Ansicht, dass das Land wohl nicht zu einer Restrukturierung gezwungen sein werde.

Die Renditen zehnjähriger slowenischer Anleihen haben sich in jüngster Zeit aber etwas eingependelt: Die Rendite liegt derzeit bei 5,2 Prozent.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.04.2013)

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