Hinter der Fundamentalopposition des Ex-Komikers versteckt sich vermutlich Ahnungslosigkeit und Leere.
Beppe Grillo ist im Grunde eine tragische Figur: Er ist zum Clown ohne Witz geworden. Bei seinen Spektakeln – zuletzt die von ihm orchestrierte Besetzung des Parlaments – bleibt einem inzwischen das Lachen im Hals stecken.
Auch wenn sich Grillo als der Retter Italiens gibt: So wirklich scheint er in die Rolle des Staatsmannes gar nicht hineinwachsen zu wollen. Der Ex-Komiker bleibt lieber der Gaukler, der er immer war: So spielt er jetzt den Fundamentaloppositionellen, ist dabei aber nicht mehr als ein großer Spielverderber. Die Bildung einer Regierung blockiert er – bietet aber auch keine alternativen Lösungen, die demokratisch vertretbar wären.
Das Dauer-Nein-Gebrüll ist einfacher und wirksamer als die komplexe Kompromisssuche, die zur Hauptaufgabe eines demokratischen Politikers gehören sollte. Beppe Grillos Kalkül ist einfach: Wenn man nichts tut, können die Wähler einem auch nichts vorwerfen.
Der Verdacht wird immer größer, dass sich hinter all dem Getöse und Gerede von „gläserner Demokratie“ eine große Leere versteckt: die Orientierungslosigkeit eines Clowns, der nicht mehr weiß, was er mit einem Viertel aller italienischen Wählerstimmen anfangen soll. Und das ist beängstigend.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.04.2013)