Ausgaben für Sozialschutz stiegen während der Krise deutlich

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Kranke, Pensionisten und Arbeitslose benötigen mehr Geld.

Wien/Wb. Die Krise hat die Sozialsysteme der europäischen Staaten deutlich verteuert. Allein zwischen 2007 und 2010 stiegen die nominalen Sozialschutzausgaben in den 27EU-Mitgliedstaaten durchschnittlich um zehn Prozent. Hauptverantwortlich für den Anstieg ist laut einer Auswertung des Statistischen Amts der Europäischen Union, Eurostat, die Arbeitslosenversicherung. Aber auch die Ausgaben für Gesundheit, Pensionen und Familie stiegen. „Der Anstieg kann zu großen Teilen auf die Wirtschaftskrise zurückgeführt werden“, heißt es in einer Eurostat-Aussendung. Insgesamt stiegen die Sozialschutzausgaben in der EU zwischen 2007 und 2010 von 26,1 Prozent des BIPs auf 29,4Prozent des BIPs.

Der Anstieg kann damit erklärt werden, dass mehr Menschen aus dem normalen Arbeitsleben gedrängt wurden. In erster Linie gibt es naturgemäß deshalb höhere Ausgaben für Arbeitslose. Viele ältere Personen versuchten zudem, schon frühzeitig in die Pension zu wechseln. Deshalb stiegen auch die Ausgaben für Renten überproportional. Dass auch die Gesundheitsausgaben stiegen, ist ein Hinweis darauf, dass die Krise für viele Menschen zu einer physischen und psychischen Belastung geworden ist. Denn im Normalfall führt die Angst vor einem Arbeitsplatzverlust eher dazu, dass Krankenstände zurückgehen und weniger Ärzte aufgesucht werden.

Die Sozialschutzausgaben sind sowohl in den von der Finanz- und Schuldenkrise betroffenen Ländern wie Zypern, Spanien oder Griechenland deutlich gestiegen als auch in eher stabilen Ländern wie Deutschland und Österreich. Die höchsten Ausgaben pro Kopf verzeichnet derzeit Luxemburg. Das Großherzogtum gibt um das Achtfache mehr für Sozialschutz aus als Bulgarien. Der Anteil der Hilfe für Arbeitslose an den Gesamtleistungen variiert zwischen zwei Prozent in Polen und 14 Prozent in Spanien.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.04.2013)

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