Kein Selbstläufer

Die Stadt Wien lacht sich eins, die Marathonorganisatoren werden zur Kassa gebeten.

In der Stadt Wien hat man erst vor wenigen Wochen die Frage gestellt, ob man sich um Olympische Sommerspiele bewerben soll. Ein höchstens halbherziges Interesse wurde da bekundet, die Idee wurde abgelehnt, bevor es überhaupt auch nur ansatzweise zu einem Projekt kommen konnte. Sportstadt, wie sich Wien gern selbst bezeichnet, ist man ohnedies nie gewesen. Immer dann, wenn es darauf ankommt, den Sport tatsächlich zu unterstützen oder das Leben leichter zu machen, gibt es Probleme. Schon die Verlegung des Kinderlaufs auf Samstag ging nicht reibungslos über die Bühne, die Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks hatte ihr Veto eingelegt.

Der Marathon bringt der Stadt seit 30 Jahren so einiges, man denke nur an die zusätzlichen 80.000 Nächtigungen. Die Gemeinde hält beim Veranstalter trotzdem ordentlich die Hand auf. Die Gebühren für die Straßenabsperrungen haben sich verdreifacht, das Absichern der Strecke kostet mittlerweile fast 100.000 Euro. Auch das Aufstellen der mobilen WC-Anlagen muss natürlich extra genehmigt werden, ohne Abgaben geht auch das nicht. An der Werbung und an der TV-Liveübertragung nascht die Stadt Wien aber fleißig mit. Der Marathon, liebe Stadtväter, ist aber kein Selbstläufer. Auch zum 30. Jubiläum nicht.

wolfgang.wiederstein@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.04.2013)

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