Henry Sugut gewinnt Vienna City Marathon

Gebrselassie gewinnt Halbmarathon Wien
Gebrselassie gewinnt Halbmarathon WienAPA/HERBERT NEUBAUER
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Der Kenianer Henry Sugut kommt nach 2:08:19 Stunden als erster ins Ziel. Der Botschafter des Laufsports, Haile Gebrselassie, gewinnt nach 61:14 Minuten das Halbmarathon-Champions-Race.

Ausgezeichnete Ortskenntnis ist bei einem Marathon immer ein wichtiges Element. Henry Sugut wusste bei seinem dritten Start in Wien nur allzu gut, wo und wann er attackieren musste. Die erste Attacke des Kenianers im Prater konnten seine beiden Weggefährten noch wettmachen, bei der zweiten auf dem Ring, Höhe Stadtpark, war der 30. Jubiläumslauf am Sonntag entschieden. Sugut hatte freie Bahn, erhöhte mit langen Schritten das Tempo und lief von tausenden Zuschauern entlang des Ringes euphorisch gefeiert ins Ziel.

Der 27-Jährige gewann in 2:08:19 Stunden vor Solomon Kiptoo (2:08:34) und dem in Österreich lebenden und trainierenden Geoffrey Ndungu (2:08:42). Er verpasste damit aber den von ihm selbst gehaltenen Streckenrekord (2:06:58) deutlich. Der Siegerscheck in Höhe von 15.000 Euro und die Gewissheit, nach Gerhard Hartmann der erst zweite Läufer zu sein, der in Wien dreimal gewinnen konnte, waren für Sugut dennoch der schönste Lohn. Er sagt: „Ich bin stolz, dass ich zum dritten Mal in Wien gewonnen habe. Ich bedanke mich bei den Zuschauern, die mich an der Strecke so stark unterstützt haben.“

Marathon

<b>Herren:</b>
1. Henry Sugut (KEN) 2:08:19 Stunden
2. Solomon Kiptoo (KEN) 2:08:34
3. Geoffrey Ndungu (KEN) 2:08:42
4. Gilbert Yegon (KEN) 2:10:40
5. Josephat Kamzee (KEN) 2:10:49
16. Peter Fankhauser (AUT) 2:35:12
18. Martin Mistelbauer (AUT) 2:37:44
<b>Frauen:</b>
1. Flomena Cheyech (KEN) 2:24:34
2. Meskerem Assefa (ETH) 2:31:18
3. Eyerusalem Kuma (ETH) 2:32:24
4. Emily Samoei (KEN) 2:32:48
5. Cruz Nonata da Silva (BRA) 2:35:48
11. Natalia Steiger (AUT) 2:57:43

Rekord: 41.326 Starter

Aber nicht nur Sugut sorgte dafür, dass der 30. Wien-Marathon auch als kenianische internationale Meisterschaft in Erinnerung bleibt. Der Sieger von 2010, 2012 und 2013 führte einen Fünffachsieg für sein Heimatland an. Und bei den Damen mit Flomena Cheyech ebenfalls eine Läuferin aus Kenia. Der „Geheimtipp“ siegte in 2:24:34 Stunden, der drittschnellsten je in Wien gelaufenen Zeit.

Da sowohl Sugut, Cheyech und auch Superstar Haile Gebrselassie (siehe Artikel rechts) die angepeilten Bestmarken verpassten, bleibt die Teilnehmerzahl von 41.326 Startern der einzige Rekord der Jubiläumsveranstaltung. Wolfgang Konrads Versicherungsvertreter ist das nur recht. Für jede Rekordmarke wäre eine Prämie in Höhe von 10.000 Euro fällig gewesen.

Halbmarathon

<b>Herren:</b>
1. Haile Gebrselassie (ETH) 1:01:14
2. Hosea Kipkemboi (KEN) 1:02:01
3. Mekuant Ayenew (ETH) 1:02:21
7. Lukas Bauer (AUT) 1:11:03
9. Marius Bock (AUT) 1:13:00
<b>Frauen:</b>
1. Tanith Maxwell (RSA) 1:17:17
2. Birgit Steinwandter (ITA) 1:22:03
3. Lene Hjelmsö (DEN) 1:22:38
6. Katharina Grömmer (AUT) 1:25:06

„Ganslhaut“ auf der Brücke

Zwölf Grad, wohliger Sonnenschein und tausende Zuschauer verwandelten diesen Marathon in ein Laufspektakel. Es ist ein von Routine geprägter Ablauf, wenn sich die Masse auf der Reichsbrücke in Bewegung setzt und ihren Weg durch die Stadt zu suchen beginnt. Und doch ist es jedes Jahr ein neues, ein in dieser Form und Dimension gefühlsmäßig noch nie erlebtes oder gesehenes Erlebnis.

Dessen ist sich auch Konrad bewusst, der seit dem Jahr 2000 den Start auf der Brücke zelebrieren lässt. Den Tipp dafür bekam er von einem Stammgast, Wilhelm Böhm. Er ist einer jener zehn Läufer, die bei allen Wien-Marathons seit 1984 dabei waren und stets das Ziel erreichen konnten. „Wir haben das nach seinem Hinweis sofort nachgemessen und waren begeistert“, sagt Konrad. „Es war eine Jahrhundertidee. Und mir zieht es dort immer wieder die Ganslhaut auf, wenn ich die Menschen weglaufen sehe.“

Das Phänomen der Reichsbrücke erstreckt sich auch auf die Spitzenläufer. Es geschieht immer wieder, dass Stars und Favoriten angesichts des Ausblicks, der angenehm kühlen Brise oder der nach dem Scheitelpunkt abfallenden Straße alle Tempo- und Taktikvorgaben kurzerhand über das Geländer werfen. Sie sind dann für mehrere Kilometer einfach zu schnell unterwegs.

Für Zuschauer ist es natürlich beeindruckend, wenn sich etwa zehn Mann in „wahnsinniger Geschwindigkeit“, erklärt Rennleiter Mark Milde, vom Feld entfernen. Für das Rennen, alle Zeitpläne und seine Stimme sei es jedoch der blanke Horror. „Bis zu Kilometer drei waren sie sogar noch auf Weltrekordkurs“, sagt der Deutsche und kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Unvorstellbar. Da sind die Emotionen mit ihnen wieder einmal durchgegangen. Aber das ist eben auch Wien, das Gefühl und das Flair machen diesen Marathon eben so besonders für viele Läufer. Ich habe dann aber schon recht deutlich ins Megafon gebrüllt, dass sie mal langsamer machen sollen ...“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2013)

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