Sepp Schellhorn geht für die neue liberale Partei an den Start. Auch die anderen Parteien rüsten sich bereits für die Nationalratswahl. Das Team Stronach erhält einen neuen Kommunikationschef.
Wien. „Die Lage der ÖVP ist so, dass sich nichts Neues bilden kann.“ Die Struktur der schwarzen Partei habe ihn daher veranlasst, für die neue Fraktion Neos anzutreten, erklärte der Salzburger Gastronom Sepp Schellhorn am Sonntag der „Presse“. Die Kandidatur des langjährigen Präsidenten der Österreichischen Hoteliersvereinigung für die liberalen Neos ist eine Überraschung, zumal Schellhorn in der ÖVP verankert ist und auch bei der Landtagswahl den schwarzen Kandidaten Wilfried Haslauer unterstützt.
An der Unterstützung Haslauers halte er auch weiterhin fest, betont Schellhorn. Auf Bundesebene aber wolle er für die Neos, deren liberale Gedanken er schätze, ins Parlament einziehen, sagt der Salzburger. Als eines der vorrangigsten Ziele nennt er das Senken der Steuerquote. Der 46-Jährige berichtet, dass er auch Angebote vom BZÖ und vom Team Stronach für eine Kandidatur gehabt habe. Der „Glaube, dass man Politik kaufen kann“, habe ihn aber bei Stronach sehr gestört, betont Schellhorn. Er ortet für die Neos trotz geringer finanzieller Mittel ein großes Wählerspektrum. Auf welchem Listenplatz der Hotelier bei der Wahl an den Start geht, werden aber erst die internen Vorwahlen der Neos zeigen.
Auch die anderen Parteien rüsten sich bereits für die am 29. September stattfindende Nationalratswahl. So hat das Team Stronach einen neuen Kommunikationschef vorzuweisen: Rouven Ertlschweiger, bisher persönlicher Sprecher von Parteichef Frank Stronach, wurde am Wochenende mit dieser Funktion betraut. Der 36-Jährige wechselte im Vorjahr von den Niederösterreichischen Nachrichten zu Stronach, er ist auch Landesparteichef im Burgenland.
BZÖ: Turbulenzen bei steirischem Parteitag
Um den Verbleib im Parlament kämpft indes das BZÖ. Einen kuriosen Verlauf nahm dabei der Parteitag der steirischen Landesgruppe am Sonntag in Graz: Landeschef Gerald Grosz kündigte erst an, eine etwaige Wiederwahl gar nicht mehr anzunehmen. Als aber der einzige verbliebene Kandidat Wolfgang Spadiut nur 39,45 Prozent an Zustimmung erhielt und damit scheiterte, stieg Grosz wieder in den Ring und kandidierte plötzlich doch. Die Taktik ging auf: Grosz erhielt nun rund 90 Prozent der Stimmen und bleibt somit trotz der Differenzen in der orangen Landesgruppe im Amt.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2013)