Rad-WM

Evenepoel gegen Pogačar: Showdown der Supertalente

Hat Gefallen an seinem Weltmeister-Trikot gefunden: Remco Evenepoel.
Hat Gefallen an seinem Weltmeister-Trikot gefunden: Remco Evenepoel.Imago
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Im Rennen um das Regenbogentrikot kommt es zum lang herbeigesehnten Duell zwischen den beiden Alleskönnern.

Glasgow. Als Aufwärmprogramm für die WM kletterte Titelverteidiger Remco Evenepoel noch schnell den Pyrenäen-Riesen Col du Tourmalet hinauf. Derartige Berge sind im Straßenrennen bei den Rad-Weltmeisterschaften in Glasgow zwar nicht zu bewältigen, doch die Extra-Einheit sollte dem belgischen Ausnahmefahrer nicht schaden. Schließlich kommt es am Sonntag (10.40 Uhr, live, Eurosport) über 271,1 Kilometer auch zum Duell der Alleskönner mit Tadej Pogačar, der nach erstem Zögern nun doch das Rennen um das Regenbogentrikot als Ersatz für seinen verpassten Sieg bei der Tour de France in Angriff nimmt.

Evenepoel gegen Pogačar – es ist das Duell zweier Jahrhunderttalente, beiden wird die Nachfolge des legendären Eddy Merckx zugetraut. Mit 23 beziehungsweise 24 Jahren fühlen sich die beiden Jungstars – im Gegensatz zu Tour-Champion Jonas Vingegaard – auf allen Strecken wohl und haben schon große Siege sowohl bei Klassikern als auch in Rundfahrten eingefahren. Ein Zweikampf, der das nächste Jahrzehnt prägen wird.

Aber wer ist der Beste? Das Klassikerduell bei Lüttich–Bastogne–Lüttich fiel im Frühjahr durch Pogačars folgenschweren Sturz und einem Kahnbeinbruch aus und könnte nun in Schottland nachgeholt werden. In Sachen Tour soll es 2024 zum großen Kräftemessen von Vingegaard, Pogačar und Evenepoel kommen. „Die Wattwerte von Jonas und Tadej bei der Tour habe ich auch schon erreicht. Aber sie haben es jeden Tag geschafft. Beide haben ein unglaublich hohes Level erreicht. Nun liegt es an mir, die Lücke zu schließen. Ich hoffe, dass ich mich 2024 mit ihnen messen kann“, sagt Evenepoel. Pogačar spricht mit Blick auf die neue Konkurrenz von „einer großen Zukunft im Radsport“.

Rekord-Kletterei

Nach seinem Vuelta-Sieg 2022 wollte Evenepoel heuer den Giro d‘Italia als Vorstufe zur Tour gewinnen, doch sein Plan von Rosa scheiterte an einer Corona-Infektion. Längst ist er aber wieder in Topform, wie er mit seinem dritten Sieg bei der schweren Clásica San Sebastián bewies. Und Pogačar war es bei der Tour wichtig, nach seinem Einbruch in den Alpen mit dem Etappensieg in den Vogesen noch ein Ausrufezeichen zu setzen.

16 (Pogačar) beziehungsweise neun (Evenepoel) Siege haben die beiden Jungstars in dieser Saison bereits eingefahren. Zwei Fahrer, die ihrer Zeit schon immer voraus waren. Der Slowene gewann mit 20 drei Vuelta-Etappen, mit 21 Jahren und 365 Tagen wurde er 2020 zweitjüngster Sieger der Tour-Geschichte. Einen Triumph, den er 2021 wiederholte, danach wurde er zweimal Zweiter hinter Vingegaard. Und Evenepoel, der mit 16 Jahren noch Fußballnationalspieler bei den belgischen Junioren war und den Halbmarathon in 1:16:15 Stunden lief, wurde wie sein berühmter Landsmann Merckx mit nur 22 Jahren in Australien schon Weltmeister.

„Meine Form stimmt“, sagt der Titelverteidiger. Als Vorteil könnte sich das starke belgische Team mit Wout van Aert und Jasper Philipsen erweisen. Pogačar hingegen ist praktisch als Einzelkämpfer unterwegs. Untätig war der Slowene aber auch nicht. Im Training raste er den Col de la Madone in der Nähe von Monaco in der Rekordzeit von 23:53 Minuten hinauf. (dpa/joe)

Downhill

Valentina Höll will ihren Titel der Downhill-Weltmeisterin bei der WM im schottischen Mountainbike-Mekka Fort William verteidigen. Die Salzburgerin, 21, ist nach zwei Weltcupsiegen in dieser Saison große Gejagte. Nach der Qualifikation am Freitag (Bestzeit für Höll) wird heute (13.30 Uhr Mesz, live, Eurosport) um den WM-Titel gefahren.

Die Mega-WM in Schottland schreibt als erste gemeinsame Veranstaltung zwölf verschiedener Radsportdisziplinen Geschichte. Der Downhill-Kurs von Fort William (550 Meter Höhenunterschied) gilt als einer der anspruchsvollsten der Welt.

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