Ausstellung

Nicole Eisenman, die „coolste Malerin“ – stimmt das wirklich?

Selbstporträt der Malerin als verletzlicher Superheld: „From Success to Obscurity“, 2004.
Selbstporträt der Malerin als verletzlicher Superheld: „From Success to Obscurity“, 2004.Hall Art Foundation/Bryan Conley
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Nicole Eisenman wird als »coolste«, als eine der spannendsten Malerinnen der Gegenwart gefeiert. Anhand einer Retro­spektive in München fragen wir: Stimmt das?

Das Selbstporträt einer der gefeiertsten Malerinnen der Gegenwart, daran würde man bei diesem hier abgebildeten Werk nicht als Erstes denken, oder? Nicole Eisenman (58) benennt es natürlich auch nicht direkt so, sondern „From Success to Obscurity“, also „Vom Erfolg zur Vergessenheit“. Der Brief, den dieses Wesen hier so gespannt liest, scheint also bedeutsam dafür zu sein, wohin die Zukunft sich entwickelt – in Richtung welches der beiden Pole, die für Künstler doch alles entscheiden.

Wie kommt Eisenman dazu, sich als dieses Muskelungetüm darzustellen? Dieses „Wesen“ entschlüsseln wir mit unseren Augen nun einmal nicht gar so leicht, wie solche es tun, die US-amerikanisch sozialisiert sind. Es handelt sich bei dem Ding wirklich um „Das Ding“, auch Ben Grimm genannt, einen Superhelden der Marvel-Comics-Welt. Die Figur hadert mit ihrem Superhelden-Schicksal, mit ihrem enormen Äußeren, im Original in Erdtönen gehalten, erinnert sie an die Gestalt des Golem aus der jüdischen Überlieferung, durch Gustav Meyrinks gleichnamigem Roman in den konfessionsneutralen Literaturkanon eingegangen.

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