Novomatic pfeift Dayli bei Sonntagsöffnung zurück

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dayli-Filiale(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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dayli-Miteigentümer Novomatic will, dass erst dann am Sonntag geöffnet ist, wenn die diesbezügliche Rechtslage eindeutig geklärt ist.

In den seit Wochen schwelenden Streit um die Sonntagsöffnung bei der Schlecker-Nachfolgegesellschaft dayli hat sich nun sogar Hälfteeigentümer Novomatic zu Wort gemeldet. Es sei mit dem Mitgesellschafter (und Vorstandsvorsitzenden, Anm.) Rudolf Haberleitner vereinbart worden, dass in den dayli-Filialen von der Sonntagsöffnung solange Abstand genommen werde, bis die Rechtslage eindeutig geklärt sei, gab der Glücksspielkonzern am Mittwoch in einer knappen Aussendung bekannt.

"Wir wollen mit dieser Lösung zur Versachlichung der aufgeheizten Diskussion der letzten Tage und zum Wohl des Unternehmens und der über 3800 Mitarbeiterinnen beitragen", so Novomatic-Generaldirektor Franz Wohlfahrt.

Auch Kammer für Versachlichung

Die aktuelle Ankündigung von Novomatic ist ein wichtiger Schritt zu einer vernünftigen Lösung in der Frage der Sonntagsöffnung. Sie trägt maßgeblich zu einer Versachlichung der bislang intensiv geführten Diskussion bei“, erklärt Bettina Lorentschitsch, Obfrau der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

„Ein nächster Schritt muss nun die gesetzliche Klarstellung seitens der Politik in Sachen Sonntagsöffnung sein. Es muss im Gesetz klar ersichtlich sein, was der Gesetzgeber will und was nicht. Je weniger Grauzonen es gibt, umso besser für die Rechtssicherheit“, so Lorentschitsch: „Damit soll Klarheit im Sinne aller Beteiligten geschaffen werden.“

Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) lässt in ihrer Funktion als Obfrau des ÖVP-Arbeitnehmerbundes ÖAAB wissen, dass man alles tun werde, um den Familien die Sonntagsruhe zu erhalten. Arbeiten am Sonntag soll die Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden, so die Innenministerin.

Auch der ÖGB-Vizepräsident und Bundesvorsitzende der Christgewerkschafter, Norbert Schnedl, spricht sich "klar gegen alle Versuche aus, die in Österreich gesetzlich geregelte Sonntagsruhe zu unterlaufen". "Es darf nicht sein, dass durch eine Hintertür, wie das angestrebte Erlangen einer Gewerbeberechtigung für Gastronomie durch einige Bistro-Tische in den Verkaufslokalen, das Öffnungsverbot am Sonntag umgangen wird."

Konfrontationskurs von dayli

Mit der Sonntagsöffnung, die für das daily-Managment ein Teil des neuen Konzeptes ist, hatte Haberleitner der Gewerkschaft GPA-djp den Krieg erklärt. Oder vielmehr diese ihm. Denn Gewerkschafter Karl Proyer hat eine Wettbewerbsklage gegen Haberleitner eingereicht („Die Presse“ berichtete) und ist an die Mitarbeiter von Dayli in Sachen Abwehr der Sonntagsöffnung direkt herangetreten.

Allerdings, so Haberleitner, habe der Dayli-Betriebsrat die Gewerkschaft aufgefordert, „derartige Dinge zu unterlassen“. Bereits im Februar ist der Dayli-Betriebsrat aus der GPA-djp ausgetreten. „Die Sonntagsarbeit ist freiwillig“, beteuerte Haberleitner. Kein bestehender Mitarbeiter werde dazu gezwungen.

Kürzlich hat die Gewerkschaft in Salzburg Anzeige gegen das Unternehmen erstattet. Dayli hatte am Sonntag in Oberndorf im Flachgau erstmals eine Filiale im Bundesland Salzburg offen gehalten.

(APA)

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