In einer Telefonkonferenz hat der ESM-Gouverneursrat dem Zypern-Paket zugestimmt. Neun der zehn Milliarden kommen vom Euro-Rettungsschirm.
Der Gouverneursrat des Euro-Rettungsschirms ESM hat am Mittwoch die Hilfen für die kriselnden Insel Zypern abgesegnet. Zypern erhält insgesamt eine Finanzspritze von 10 Milliarden Euro, davon kommen rund neun Milliarden Euro aus dem ESM und eine Milliarde Euro vom Internationalen Währungsfonds (IWF). Die erste ESM-Tranche soll im Mai fließen.
"Indem Kredite in Höhe von bis zu neun Milliarden Euro zur Verfügung gestellt werden, zeigen die Euro-Staaten Solidarität mit Zypern", teilte Eurogruppenchef und Vorsitzender des ESM-Gouverneursrat, Jeroen Dijsselbloem, mit. Die Umsetzung der Bedingungen, die an die Hilfe geknüpft sind, solle sicherstellen, dass Zypern auf stabile Beine stellen kann. Sowohl beim ESM als auch beim IWF muss das jeweilige Leitungsgremium formal noch grünes Licht für die Zypern-Hilfsgelder geben. Beim ESM ist dies das Direktorium.
Teil der Hilfe für mittlere und kleine Banken
"Es handelt sich um das erste vollständige makroöknomische Anpassungsprogramm, das vom ESM finanziert wird", so ESM-Chef Klaus Regling. Bisher hat der Rettungsschirm 41 Milliarden Euro in den spanischen Bankensektor gepumpt. Auch nach dem nunmehr zweiten Einsatz sei der 500 Milliarden Euro schwere ESM weiterhin eine wirksame Brandschutzmauer für die Eurozone, versicherte Regling. Rund 90 Prozent der Kapazität stünden noch zur Verfügung.
Die zehn Milliarden Euro für Zypern sollen das Land vor der Pleite bewahren. Ein Viertel aus dem Hilfspaket soll in die Rekapitalisierung von mittleren und kleineren Banken fließen. Diese Mittel werden ausdrücklich nicht für die beiden größten Geldhäuser des Landes verwendet, die abgewickelt bzw. restrukturiert werden. Der Rest ist für die Tilgung von mittel- und langfristigen Staatsschulden vorgesehen.
(APA)