Griechenland spart weiter: 15.000 Beamten müssen gehen

Vor dem Parlament in Athen wird gegen die neuen Sparmaßnahmen demonstriert.
Vor dem Parlament in Athen wird gegen die neuen Sparmaßnahmen demonstriert.(c) EPA
  • Drucken

Das Parlament hat dem Sparpaket nach internationalen Vorgaben zugestimmt. Die Zahl der Beamten soll bis 2014 deutlich sinken.

Erstmals seit Jahrzehnten sollen in Griechenland Beamte und Staatsbedienstete entlassen werden. Das Parlament in Athen billigte am Sonntag ein entsprechendes Gesetz und weitere Sparmaßnahmen. Danach sollen insgesamt 15.000 Staatsbedienstete bis Ende 2014 gehen. Zudem soll eine neue Grundbesitzsteuer erhoben werden.

Ein neues Gesetz erleichtert die Entlassung von Mitarbeitern des Regierungsapparates aus disziplinarischen Gründen und öffnet den Zugang zu bestimmten Berufen wie den des Bäckers oders des Buchhalters.

Die Verabschiedung des Sparpakets ist die Voraussetzung dafür, dass die nächsten Tranchen der internationalen Finanzhilfen in Höhe von insgesamt 8,8 Milliarden Euro freigegeben werden. Dafür stimmten am späten Abend 168 Abgeordnete im 300 Mitglieder starken Parlament. 123 votierten dagegen, wie das Parlamentspräsidium mitteilte. Es gab eine Stimmenthaltung.

3000 Demonstranten vor Parlament

Vor dem Parlament demonstrierten am Abend mehrere tausend Menschen gegen die geplanten Massenentlassungen. Zu der Kundgebung hatte die Gewerkschaft der Staatsbediensteten (ADEDY) aufgerufen. Es kamen jedoch bei weitem weniger Menschen als erwartet. Die Polizei schätzte die Zahl der Demonstranten auf etwa 3000.

Griechenland ist das erste von inzwischen fünf Ländern der Eurozone, das seit 2010 mit Kreditzusagen der Europartner vor dem Kollaps bewahrt wird. Das Volumen des Rettungspakets beträgt insgesamt 240 Milliarden Euro. Mittlerweile hängen auch Portugal, Irland, Spanien sowie Zypern am internationalen Geldtropf.

In Athen mahnte Finanzminister Ioannis Stournaras, die Billigung des Gesetzes sei absolut notwendig. "Am Montag wird die Arbeitsgruppe der Eurogruppe über die 2,8 Milliarden (Euro) und am 13. Mai die Eurogruppe über die restlichen sechs Milliarden (Euro) entscheiden", sagte Stournaras dem Fernsehen des Parlamentes (Vouli).

Opposition "Troika-Memorandum-Diktatur"

Die Opposition kritisierte das Gesetz und die Eile, mit der es durch das Parlament "gepresst" werde. "Wir haben hier eine Troika-Memorandum-Diktatur", sagte der Sprecher der stärksten Oppositionspartei Bündnis der radikalen Linken (Syriza), Panagiotis Lafazanis, im Parlament. Die Regierung handle nach den Geboten der Geldgeber aus EU, des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Europäischen Zentralbank (EZB) und nicht nach den Regeln des Parlamentes.

Die Geldgeber hatten sich am 15. April mit den Sparanstrengungen der Regierung in Athen zufrieden erklärt. Die griechische Regierung könne deshalb mit der Auszahlung einer weiteren Finanzhilfe in Höhe von 2,8 Milliarden Euro rechnen, wenn es - wie es damals hieß - "in naher Zukunft" die für März gesetzten Ziele erreiche. Vorbedingung für die Hilfe bleibt aber, dass Athen beim Eintreiben von Steuern und bei der Entlassung von unfähigen oder überflüssigen Staatsdienern nicht nachlasse.

Ifo-Chef für Kurzzeitaustritt aus Euro

Der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, brachte zur Stärkung des Eurosystems einen befristeten Austritt von Krisenländern aus der Währungsunion ins Gespräch. Als erste Kandidaten für solch ein Szenario nannte der Ökonom in einem Interview der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" Griechenland und Zypern. Anschließend könnten diese Länder wieder wettbewerbsfähig werden "und später zum neuen Wechselkurs, also zu kleineren Preisen und Löhnen, wieder in den Euro zurück".

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Athen erhält weitere 2,8 Milliarden Euro Kredit
Home

Athen erhält weitere 2,8 Milliarden Euro Kredit

Das Geld wurde freigegeben, nachdem die Entlassung von 15.000 Beamten bis Ende 2014 beschlossen wurde.
Athen entlaesst 15000 Beamte
Home

Athen entlässt 15.000 Beamte - und stellt sie wieder ein

Griechenland will massiv Beamte abbauen und erntet dafür Lob und Geld von der EU. Die Maßnahme könnte sich aber als Mogelpackung entpuppen.
Athen erhält weitere 2,8 Milliarden Euro Kredit
Home

Athen erhält weitere 2,8 Milliarden Euro Kredit

Das Geld wurde freigegeben, nachdem die Entlassung von 15.000 Beamten bis Ende 2014 beschlossen wurde.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.