Wahlmotive: SPÖ für Finanzskandal abgestraft

Burgstaller, Brenner
Burgstaller, Brenner(c) APA
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57 Prozent sahen die Verantwortung für die Affäre bei der SPÖ. Schwarz-Grün wurde am häufigsten als Wunschkoalition genannt.

Die Wähler haben bei der Salzburger Landtagswahl die Verantwortung für den Finanzskandal stärker bei der SPÖ als bei der ÖVP gesehen und den Regierungsparteien entsprechend die Rechnung präsentiert. Das geht aus der SORA/ISA-Wahltagsbefragung im Auftrag des ORF hervor. Laut Peter Hajek ("Public Opinion Strategies") für ATV  wurde ÖVP-Grün am häufigsten als Wunschkoalition genannt. Schwarz-Gründ wird sich aber rechnerisch nicht ausgehen.

SORA zufolge sahen 57 Prozent die Verantwortung für den Finanzskandal bei der SPÖ, 42 bei der ÖVP und 26 Prozent bei "allen Parteien im Landtag" (Mehrfachantworten waren möglich). Dies sei für das Wahlverhalten entscheidend gewesen, hieß es in einer Analyse des Instituts. Wer der SPÖ die Schuld gab, wählte diese kaum und überdurchschnittlich die ÖVP. Wer die ÖVP verantwortlich sah, wählte statt dieser überdurchschnittlich die Grünen. Wer die Verantwortung bei allen sah, wählte überdurchschnittlich SPÖ.

Stärkstes Wahlmotiv für die SPÖ war laut SORA der Wunsch nach Verbleib der Partei (82 Prozent "trifft sehr zu") bzw. Bugstallers (77 Prozent) in der Landesregierung. 2009 war noch die Kandidatin selbst mit großem Abstand wichtigstes Motiv.

Sehr ähnlich die Motive der ÖVP-Wähler: ÖVP in Landesregierung (83 Prozent) rangierte vor Interessensvertretung durch ÖVP (73 Prozent) und Wilfried Haslauer als Landeshauptmann (72 Prozent). Während das Motiv "bester Spitzenkandidat" 2009 nur von 32 Prozent der ÖVP-Wähler genannt wurde, waren es diesmal 57 Prozent.

Bei Grünen und FPÖ waren der Wunsch nach Einzug in die Landesregierung und Kontrolle die wichtigsten Motive der Wähler. Bei den Nichtwählern dominierten die Enttäuschung über bisher gewählte Parteien und der Finanzskandal als Verweigerungsmotiv. Die Motive der Team-Stronach-Wähler wurden wegen der geringen Gruppengröße nicht ausgewiesen.

Hajek hat für ATV ausschließlich Zweier-Varianten abgefragt: als gewünschte Koalitionsform wurde ÖVP-Grüne (mit 21 Prozent) am häufigsten genannt, vor SPÖ-Grüne (19 Prozent), SPÖ-ÖVP (11 Prozent), ÖVP-Freiheitliche (9 Prozent) und SPÖ-Freiheitliche (5 Prozent).

Für die SORA-Untersuchung wurden von 2. bis 5. Mai 1.227 Personen (repräsentativ für die Salzburger Wahlberechtigten) telefonisch befragt, bei Hajek waren es 1000 Salzburger über 16 Jahren von 30. April bis 4. Mai. Die Schwankungsbreite betrug +/- 2,8 bzw. 3,1.

(APA)


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