EU legt umstrittene Saatgut-Verordnung vor

legt umstrittene SaatgutVerordnung
legt umstrittene SaatgutVerordnung(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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In Österreich gibt es Bedenken, dass die neuen Bestimmungen die Sortenvielfalt gefährden. Auch Rewe und Spar sind gegen die neue Verordnung.

EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg schlägt heute (Montag) in Brüssel eine Aktualisierung der EU-Regeln zu Saatgut und Tiergesundheit vor. In zahlreichen Ländern, darunter auch in Österreich, hatte es im Vorfeld Bedenken gegeben, dass die neuen Saatgut-Bestimmungen Großkonzerne zum Nachteil von Kleinzüchtern und der Sortenvielfalt bevorzugen. Bei den Regeln zur Tiergesundheit geht es unter anderem um Tiertransporte sowie die Kontrolle und Vermeidung von Krankheiten.

Laut dem Entwurf sollen sich künftig seltene und bäuerliche Saatgutsorten dem gleichen Zulassungsverfahren unterziehen wie Industriesorten, um weitergegeben werden zu dürfen. Bis dato wurde nur kommerzielles Saatgut von den Regelungen erfasst. Bauern und Gärtner, die selbst vermehrtes Saatgut ohne Sortenzulassung weitergeben, würde dann mit der neuen Verordnung ein Verwaltungsstrafverfahren drohen. Bisher ist in Österreich der Verkauf von Saatgut-Kleinmengen an Endnutzer nicht reguliert und kann frei erfolgen. "Durch diese neue Verordnung ist zu befürchten, dass die Regelung im österreichischen Saatgutverkehrsrecht nicht mehr weiter bestehen kann", warnte VP-Landwirtschafts- und Umweltminister Nikolaus Berlakovich. Der Verordnungsentwurf müsse "stark verbessert werden".

Nach Spar-Chef Gerhard Drexel fordert nunf auch der Konkurrent Rewe in einem offenen Brief die EU-Kommission zum Einlenken auf. Frank Hensel werde alle Kommunikationskanäle einsetzen, um die Saatgutrichtlinie(>>> mehr dazu) in dier vorgeschlagenen Form zu verhindern. Damit stehe der Konzern zu 100 Prozent hinter den Aktionen von Arche Noah und Global 2000.

(APA/AFP/Red.)

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