Der Angriff spiele Machthaber Assad in die Hände, kritisiert die "Nationale Koalition". US-Präsident Obama betont, Israel habe das Recht, "sich zu schützen".
Die Spannungen zwischen Israel und Syrien verschärfen sich: Zuerst wertete Vize-Außenminister Faisal al-Mekdad am Sonntagabend den neuerlichen israelischen Luftangriff als "Kriegserklärung". Dann legte Informationsminister Omran al-Soabi Montag früh nach: Die Luftangriffe gegen Ziele bei Damaskus "öffnen die Tür für alle Möglichkeiten".
Sogar das syrische Oppositionsbündnis "Nationale Koalition" verurteilte den Angriff. Israel habe den Konflikt im Land ausgenutzt, um eigene Ziele zu verfolgen, hieß es am Montag. Hinzu komme, dass die Bombardierungen Machthaber Bashar al-Assad in die Hände spielen würden. Denn die Angriffe "geben ihm die notwendige Zeit, um von seinen Verbrechen und Massakern in der Küstenregion abzulenken".
Auf einen Blick
Der Luftangriff galt nach israelischen Angaben einer für die libanesische Hisbollah-Miliz bestimmten Waffenlieferung aus dem Iran. Syrischen Staatsmedien zufolge wurde dabei eine Militäranlage nördlich von Damaskus getroffen. Es war bereits der zweite israelische Luftangriff in Syrien diese Woche. Auch der vorherige Angriff galt Berichten zufolge einer Waffenlieferung an die Hisbollah. Laut der Organisation Syrischer Menschenrechtsbeobachter, die der Opposition nahesteht, sollen dabei 42 Menschen ums Leben gekommen sein, das Schicksal von 100 weiteren Soldaten sei bisher ungeklärt. Die syrische Regierung hat bisher keine Angaben zur Zahl der Opfer gemacht.
Die Hisbollah ist ein Erzfeind Israels, im Sommer 2006 führte man zuletzt Krieg gegeneinander. Israels große Sorge ist es, dass die Hisbollah bei einem Zerfall Syriens in den Besitz schlagkräftiger Waffen aus dem Besitz des Assad-Regimes kommt.
Obama: "Israel hat Recht, sich zu schützen"
US-Präsident Barack Obama nahm in der Nacht auf Montag ebenfalls zu dem Angriff Stellung. In einem Interview mit dem spanischsprachigen Sender "Telemundo", das "NBC News" in Auszügen veröffentlichte, sprach er Israel das Recht zu, sich vor der libanesischen Hisbollah zu schützen.
"Was ich schon in der Vergangenheit gesagt habe und was ich auch weiterhin glaube, ist, dass die Israelis sich berechtigterweise vor dem Transfer moderner Waffen an terroristische Organisationen wie die Hisbollah schützen müssen", sagte Obama. Die Hisbollah habe wiederholt mit Angriffen bis nach Tel Aviv gedroht. Deswegen müssten die Israelis wachsam sein. "Und wir werden uns weiterhin mit Israel abstimmen", betonte der Präsident.
(APA/dpa/AFP)