Ungarn: Orban nennt Roma "verborgene Ressource"

Ungarn Orban nennt Roma
Ungarn Orban nennt Roma(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Während andere die Minderheit "als Belastung" betrachten würden, sehe sein Kabinett in den Roma eine "Reserve der ungarischen Wirtschaft", sagt Premier Orban.

Die ungarische Regierung betrachtet die Roma-Minderheit als "verborgene Ressource und nicht als Problem", betonte der ungarische Premier Viktor Orban am Dienstag. Anlass war eine Sitzung des, im Jänner gegründeten, Schlichtungsrats für Roma-Angelegenheiten, dessen Vorsitz Orban führt. Während die Mehrheit der Parteien die Roma "als Belastung" betrachte, würde sein Kabinett sie als Möglichkeit" als eine "Reserve der ungarischen Wirtschaft" ansehen, so Orban.

Dabei sei "die Gemeinschaft der Roma heute noch nicht stark genug, dass ihnen allein der Markt Arbeit geben könnte". Deswegen bedürfe es "Hilfsmitteln" wie dem Start-Programm zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Laut Orban sei es "unser gemeinsamer Wunsch, unser Ziel und Programm, das die Roma Ungarns ihren Platz in der ungarischen Zukunft finden". Jeder Angehörige der Minderheit solle die Pflichtschule beenden, immer mehr das Gymnasium besuchen und eine Fachausbildung machen, forderte der Premier.

100.000 Jobs bis 2015

Hinsichtlich der europäischen Roma-Strategie erinnerte er an die Zusage Ungarns, "einer halben Million Menschen aus der Armut zu helfen". So soll im Rahmen eines Vertrags mit der Landesselbstverwaltung der Roma (ORÖ) bis 2015 etwa 100.000 Roma ein Job angeboten werden. Auf der Sitzung bezeichnete der ungarische Minister für Humanressourcen, Zoltan Balog, Beschäftigung, Unterricht, Gesundheitswesen und Unterkunft, öffentliche Sicherheit und Kultur als die vier wichtigen Bereiche der Roma-Strategie. Balog zählte zu den bisherigen Erfolgen auch das Beschäftigungsprogramm sowie das Programm der Ausbildung von Roma-Polizisten.

Ungarns Regierung geriet in den vergangenen Jahren wegen der wachsendenden Feindseligkeiten gegen die Roma-Minderheit im Land und rassistischer Äußerungen aus dem Umfeld der Regierungspartei Fidesz immer wieder in der Kritik.

(APA)

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