Griechenland: Jugendarbeitslosigkeit steigt auf 64 Prozent

A Greek and an EU flag fly over the Greek ministry of finance in Athens
A Greek and an EU flag fly over the Greek ministry of finance in AthensREUTERS
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Die Arbeitslosenquote bei den 15- bis 24-Jährigen ist im Februar auf ein Rekordhoch gestiegen. Staatliche Anreize zeigen offenbar keine Wirkung.

Weltweit steigt laut Vereinten Nationen die Jugendarbeitslosigkeit. Besonders heftig trifft es die Euro-Sorgenkinder, wie neue Zahlen aus Griechenland und Portugal zeigen. Nur etwa jeder dritte Jugendliche in Griechenland hat eine Arbeit. Wie das Statistische Amt (Elstat) am Donnerstag mitteilte, stieg die Jugendarbeitslosigkeit im Februar auf 64,2 Prozent. Anreize, Jugendliche einzustellen, zeigten offenbar keine Wirkung. Die Regierung in Athen senkte beispielsweise den monatlichen Mindestlohn für unter 25-Jährige auf 500 Euro, um Firmen zur Beschäftigung von Jugendlichen zu animieren.

Weltweit 73 Millionen Jugendliche arbeitslos

Weltweit werde die Jugendarbeitslosigkeit 2013 durchschnittlich 12,6 Prozent betragen - nach 12,4 Prozent im Vorjahr, erwartet die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in einem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Trendbericht. Etwa 73,4 Millionen 15- bis 24-Jährige werden demnach 2013 ohne Job sein. Die ILO warnte, das Wohlergehen einer ganze Generation sei gefährdet. Immer mehr Jugendliche würden den sozialökonomischen und politischen Systemen ihrer Staaten misstrauen, wie Massenproteste in Spanien und Griechenland gegen Sparmaßnahmen der Regierungen zeigten.

Über dem weltweiten Durchschnitt liegt den Angaben zufolge die Jugendarbeitslosigkeit in den Industriestaaten einschließlich der EU, wo sie zwischen 2008 und 2012 um fast ein Viertel auf 18,1 Prozent gestiegen sei. Nur in sechs Industriestaaten sei die Quote geringer als 10 Prozent.

Quote in Österreich gesunken

In Österreich lag die Quote bei der Jugendarbeitslosigkeit im März laut EU-Statistikamt Eurostat bei 7,6 Prozent, nach 8,4 Prozent im Vormonat Februar. Österreich lag damit gleich auf mit Deutschland, das die Monate davor stets den niedrigsten Wert Europas verzeichnet hatte.

Zu den dramatischen Zahlen in Griechenland sagte Finanzminister Ioannis Stournaras am Donnerstag, die Talfahrt der Wirtschaft werde 2014 ein Ende haben. Damit werde auch die Arbeitslosigkeit zurückgehen. Erste positive Zeichen habe es bereits gegeben: Im April 2013 sind nach offiziellen Angaben 29.000 Menschen mehr eingestellt als entlassen worden.

In Portugal stieg die Arbeitslosigkeit insgesamt auf den Rekordstand von 17,7 Prozent. Nach dem Bericht der INE waren zum 31. März mehr als 952.000 Menschen im ärmsten Land Westeuropas als arbeitssuchend gemeldet.

(APA/Reuters)

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