"Zu gefährlich": Manila will Soldaten vom Golan abziehen

Golan Manila will philippinische
Golan Manila will philippinische(c) EPA (PHILIPPINE AIR FORCE / HANDOUT)
  • Drucken

Die Philippinen stellen knapp die Hälfte der UN-Blauhelme in der Pufferzone. Österreich hält - noch - an der Mission fest.

Die Philippinen wollen ihre 342 Soldaten von den Golan-Höhen abziehen. Dies entspricht fast der Hälfte der dort stationierten UNO-Friedenstruppe. Nach der Entführung von vier philippinischen UNO-Beobachtern sagte Außenminister Albert del Rosario am Freitag, dass er eine entsprechende Empfehlung zum Abzug der philippinischen UNO-Soldaten an Präsident Benigno Aquino geschickt habe.

Die Philippinos würden demnach von syrischen Rebellen als menschliche Schutzschilde gegen die Soldaten des Regimes von Syriens Präsident Bashar al-Assad benutzt. Die vier Blauhelme waren am Dienstag in der Pufferzone zwischen Israel und Syrien gefangen genommen worden.

"Gefahrenpotenzial über tolerierbare Grenze"

"Unsere Empfehlung ist ein früher Abzug unserer Männer, weil wir denken, dass das Gefahrenpotenzial über tolerierbaren Grenzen liegt", sagte Del Rosario gegenüber Journalisten. Die Entführung der Friedenssicherungskräfte sei eine grobe Verletzung des Völkerrechts und die Philippinen legten großen Wert auf die Sicherheit ihrer Soldaten, erklärte der Außenminister.

Bereits vor etwa zwei Monaten wurden 21 philippinische UNO-Soldaten entführt und nach einigen Tagen wieder freigelassen. Auch damals sollen syrische Rebellen dahinter gestanden sein.

Österreich sieht keinen Handlungsbedarf

Österreichs SP-Verteidigungsminister Gerald Klug besuchte die österreichischen UNO-Soldaten am Golan erst am Donnerstag. Dabei stellte der Minister klar: "Österreich bleibt als verlässlicher Truppensteller in der Region, solange die Sicherheit und Unparteilichkeit seiner Soldaten nicht gefährdet ist." Laut Verteidigungsministerium sind dort 381 Österreich stationiert.

Golan-Mission

Rund tausend Blauhelmsoldaten der UNO-Beobachtermission UNDOF überwachen die Waffenstillstandszone zwischen Syrien und Israel. Die Mission besteht seit 1974. Die Truppensteller sind derzeit Österreich, Indien und die Philippinen. Kroatien, Kanada und Japan haben ihre Soldaten abgezogen.

(APA/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

BM KLUG BESUCH UNDOPF TRUPPE AUF DEM GOLAN
Außenpolitik

Golan: Um Österreicher wird es einsam

Philippinen wollen ihre Soldaten abziehen. Österreichs Blauhelme halten die Stellung. Aber wie lange noch?
Leitartikel

Warum Österreich auf dem Golan die Stellung halten sollte

Wenn auch die Filipinos abziehen, steht die Golan-Mission der UNO vor dem Aus. Das Vakuum, das dann entsteht, könnte die Region weiter in den Abgrund ziehen.
VERTEIDIGUNGSMINISTER KLUG IM LIBANON
Außenpolitik

„Filipinos werden bleiben“

Verteidigungsminister Klug zum Golan-Einsatz.
VERTEIDIGUNGSMINISTER KLUG IM LIBANON
Außenpolitik

Eine Mission zwischen Strand und Minenfeldern

Nach den Golan-Blauhelmen besuchte Verteidigungsminister Gerald Klug die österreichischen Soldaten im Südlibanon.
PHILIPPINES UN PEACEKEEPERS
Außenpolitik

Ein UN-Abzug träfe auch Israel schwer

Israel fordert eine bessere Ausstattung der Blauhelmsoldaten. Im Ernstfall würde es eine Pufferzone auf den besetzten Golanhöhen errichten.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.