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Neonazi-Band wirft Frei.Wild Plagiat vor

NeonaziBand wirft FreiWild Plagiat
NeonaziBand wirft FreiWild Plagiat(c) REUTERS (THOMAS PETER)
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Die umstrittene Südtiroler Band kommt nicht aus den Schlagzeilen: Das Mitglied einer Neonazi-Band wirft Frei.Wild vor, einen ihrer Songs abgekupfert zu haben. Gegen das Frei-Wild-Konzert am Freitag in Graz ist eine Demonstration geplant.

Der Südtiroler Band Frei.Wild, ob ihrer teils extrem nationalistischen Texte umstritten, droht ein Rechtsstreit: Ein Mitglied der Neonazi-Band Stahlgewitter wirft Frei.Wild vor, entscheidende Bestandteile von einem ihrer Lieder übernommen zu haben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Der Streit um das Urheberrecht ist beim Landgericht Hamburg anhängig.

Bei dem inkriminierten Song handle es sich um "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau", das auf dem Album "Gegengift" von 2010 veröffentlicht wurde. Es soll eine frappante Ähnlichkeit zu dem Stahlgewitter-Song "Auftrag Deutsches Reich" von 2006 aufweisen.

Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge liegt ein Gutachten vor, das dem Riff von "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau" bescheinigt, "unverkennbar übernommen worden" zu sein. Demnach habe das Lied keinen "schöpferischen Eigenwert". Dem Gutachter wurde eine Version ohne den rechtsradikalen Text des Stahlgewitter-Songs vorgelegt. Dies könnte sich als Nachteil für den Kläger erweisen. Denn ein vom Gericht bestellter Zweitgutachter kommt zu dem Schluss, dass das Riff nicht den Wesenskern des Songs ausmache - unter anderem durch den Gesang. Diesem zweiten Gutachter zufolge habe Frei.Wild keine Rechtsverletzung begangen. Nun muss das Hamburger Landesgericht urteilen.

Der Urheberrechtsstreit wirft eine weitere Frage auf, die dem Ruf von Frei.Wild als extrem rechter Band Nahrung geben könnte: Hört Frei-Wild Neonazi-Bands oder nicht? Das ist insofern brisant, als "Schenkt uns Dummheit, kein Niveau" aus der Feder von Leadsänger Philipp Burger stammt. Dieser sang früher in einer Skinhead-Band und gilt als umstrittenstes Mitglied der Band. Der Sprecher der Südtiroler erklärte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung", Frei.Wild kenne weder Stahlgewitter noch deren Texte oder Lieder.

Absage in Wels, Demo in Graz

Demonstration gegen Frei.Wild in Graz
Demonstration gegen Frei.Wild in Graz(c) APA/ERWIN SCHERIAU (ERWIN SCHERIAU)

Schlagzeilen machte vor Kurzem auch, dass die Band nach Protesten von der Nominiertenliste für den Musikpreis "Echo" gestrichen wurde. Die Band distanzierte sich immer wieder von Nationalsozialismus und Faschismus und will für "unpolitischen Patriotismus" stehen, wie es Burger einmal formulierte.

Die Gruppe, die mit dem aktuellen Album "Feinde deiner Feinde" auf Platz eins der deutschen Albumcharts liegt, ist derzeit in Österreich unterwegs. Von den drei Österreich-Konzerten im Mai wurde eines - in Wels - von der Stadt abgesagt. Am Freitag tritt die Band in Graz auf, am Samstag in Kufstein. In Graz fand eine Demonstration gegen das Konzert unter dem Motto "Kein Bock auf Rechtsrock" statt.

(Red.)

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