Wien: ÖVP sieht Hermesvilla dem Verfall preisgegeben

Wiener ÖVP sieht Hermesvilla dem Verfall preisgegeben (Archivbild)
Wiener ÖVP sieht Hermesvilla dem Verfall preisgegeben (Archivbild)(c) Michael Kranewitter, Wikipedia, CC-by-sa 3.0/at
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Die Sanierungskosten für das historische Gebäude im Lainzer Tiergarten explodieren und die Stadt unternehme nichts, sagt VP-Planungssprecher Dworak.

"Es brennt der Hut." So hat der Planungssprecher der Wiener ÖVP, Bernhard Dworak, am Montag den Zustand der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten in Wien beschrieben. Das historische Gebäude sei dem Verfall preisgegeben und die Stadt unternehme nichts dagegen. Dabei warnte er vor steigenden Sanierungskosten: Seien in einem 2012 publizierten Kontrollamtsbericht noch von 2,8 Mio. Euro die Rede gewesen, müsse man nun bereits mit 4,2 Mio. Euro rechnen, berief er sich auf die Schätzung eines Experten des Bundesdenkmalamts.

Forstdirektor Andreas Januskovecz, der für die Immobilie zuständig ist, kann diese Steigerung nicht nachvollziehen und unterstrich, dass derzeit ein Finanzierungskonzept erarbeitet werde.

Ehemals kaiserlicher Jagd- und Wohnsitz

Die Hermesvilla im Lainzer Tiergarten wurde in den Jahren 1882 bis 1886 als kaiserlicher Jagd- und Wohnsitz errichtet. Kaiser Franz Josef entschloss sich zum Bau, unter anderem in der Hoffnung, seine reiselustige Frau "Sisi", Kaiserin Elisabeth, damit öfter in Wien halten zu können. Die Immobilie befindet sich nun im Besitz der städtischen MA 49 (Forstamt und Landwirtschaftsbetriebe) und dient als Außenstelle des Wien Museums. Der denkmalgeschützte Bau wird für Sonderausstellungen zu kulturgeschichtlichen Themen verwendet.

"Das Gebäude verfällt", bedauerte Dworak. Dabei handle es sich bei der Hermesvilla um ein wichtiges historisches Gebäude, das zu Unrecht ein Schattendasein friste. Denn für viele Touristen seien imperiale Sehenswürdigkeiten wie das Schloss Schönbrunn Fixpunkte bei einem Besuch: "Man schaut sich Wien nicht wegen Neubauten jenseits der Donau an."

ÖVP will Villa als "Sisis Home" präsentieren

Geht es nach der ÖVP, so soll die Villa als "Sisis Home", als Originalwohnstätte der Kaiserfamilie präsentiert und so für Besucher attraktiver gemacht werden. Auch die dort vorhandenen Stallungen könnten in die Nutzung miteinbezogen werden: "Man könnte dort ein Erlebnisprojekt machen." Das wäre sogar interessanter als ein "rein musealer Betrieb". Aber eigentlich sei es Aufgabe der Stadt, sich über die Zukunft der Hermesvilla Gedanken zu machen, ärgerte sich der VP-Politiker: "Wir wollen hier Anregungen geben."

Die Hermesvilla solle außerdem aus dem Wien Museum ausgegliedert werden, lautet ein weiterer Vorschlag. Vielmehr solle eine eigene Gesellschaft gegründet und die Schloss Schönbrunn Kultur- und BetriebsgesmbH (SKB) als Betreiber gewonnen werden.

Forstdirektor: Sanierung würde 3,4 Mio. Euro kosten

Dass die Sanierung inzwischen bereits 4,2 Mio. Euro kosten soll, kann der Forstdirektor Januskovecz nicht nachvollziehen: "Das stelle ich unter ein Fragezeichen." 2009 sei gemeinsam mit dem Bundesdenkmalamt errechnet worden, dass 2,4 Mio. Euro dafür notwendig seien. Später habe das Kontrollamt den Betrag mit 2,8 Mio. Euro beziffert. Berücksichtige man den Baukostenindex, dann wären es jetzt rund 3,4 Mio. Euro. Was die Nutzung der Hermesvilla anbelangt: Diese solle in den nächsten Jahren wie schon bisher erfolgen, stellte er klar.

Bild (c) Michael Kranewitter, Wikipedia

(APA)

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