Gentest bestimmt Brustkrebsrisiko

Reuters
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Österreichische Wissenschaftler haben einen genetischen Test entwickelt, mit dem das Rückfall-Risiko von Brustkrebs-Patienten bestimmt werden kann.

Brustkrebs kann heimtückisch sein. Ein bestimmter Prozentsatz der Patientinnen erkrankt auch noch fünf bis zehn Jahre nach der Erstbehandlung mit erfolgreicher Operation und medikamentöser Nachbehandlung an einem Rückfall in der Form von Metastasen. Wissenschaftler der österreichischen Brustkrebs- und Dickdarmkrebs-Studiengruppe (ABCSG) haben jetzt mit einem genetischen Test (PAM50) eine Möglichkeit untersucht, das Risiko solcher Patientinnen genauer zu bestimmen.

Bei der wissenschaftlichen Arbeit ging es um Patientinnen mit hormonabhängigem Brustkrebs, die häufigste Form von Mammakarzinomen. Dabei ist das Tumorwachstum wesentlich vom körpereigenen Östrogen bestimmt. Das ist auch der Grund, warum diese Patientinnen oft eine jahrelange Antihormontherapie bekommen. Das soll eben die Rückfälle verhindern.

Individuelle Risikovorhersage

Michael Gnant, Präsident der österreichischen ABCSG-Studiengruppe von der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien am AKH: "Die neuen Daten zeigen, dass wir näher an eine bessere individuelle Risikovorhersage für Frauen mit dieser Form von Brustkrebs herankommen. Trotz aller Fortschritte, die wir in der Behandlung dieses häufigsten Subtyps von Mammakarzinomen gemacht haben, entwickelten manche Patientinnen auch noch viele Jahre nach der ursprünglichen Diagnose Metastasen. Man kann die antihormonelle Therapie verlängern, um das zu verhindern. Aber das bedeutet auch erhebliche Nebenwirkungen und Kosten für die Gesellschaft (...)."

Die Wissenschaftler untersuchten Prognose-Genauigkeit des sogenannten PAM50-Gentests. Dabei wird der Expressions-Grad von insgesamt 58 verschiedenen Genen in Tumor-Gewebeproben untersucht und daraus ein Risiko-Score berechnet. Der Test wurde ursprünglich in den USA entwickelt.

Brustkrebs in der Familie?

In Österreich erkrankt jede achte Frau im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Jährlich werden rund 5000 neue Fälle bei Frauen (und bei 30 bis 40 Männern) diagnostiziert. Rund 1700 Frauen verlieren den Kampf. Die Häufigkeit der Erkrankung steigt mit zunehmendem Lebensalter an und erreicht ein Maximum zwischen dem 55. Und 65. Lebensjahr.

Obwohlzahlreiche Risikofaktoren für die Brustkrebsentstehung gefunden wurden, bleibt im Einzelfall die Ursache unbekannt. In einigen Familien tritt Brustkrebs gehäuft auf, jedoch sind nur 5 Prozent aller Krebserkrankungen durch Veränderungen im menschlichen Erbgut bedingt.

Erhöhtes Risiko besteht bei Frauen mit mindestens zwei Angehörigen einer Verwandtschaftslinie, die vor dem 50-sten Lebensjahr an Brustkrebs und/oder Eierstockkrebs erkrankt sind. Diesen Patientinnen wird eine genetische Testung angeboten.

(APA)

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