Eisenbahner-Protest für 38,5 Stunden-Woche

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Symbolbild Eisenbahn(c) FABRY Clemens
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Wegen der landesweiten Betriebsversammlungen der Eisenbahn-Gewerkschaft sind in der Früh einige Züge ausgefallen.

Die Eisenbahner-Gewerkschaft hat ihrer Forderung für eine Arbeitszeitverkürzung von 40 auf 38,5 Stunden heute, Mittwochfrüh, in Betriebsversammlungen in Bahnunternehmen bundesweit Nachdruck verliehen. Die ab 7 Uhr früh abgehaltenen Versammlungen hatten offenbar im Fernverkehr keine Auswirkungen, im Regionalverkehr sind einige Züge ausgefallen. Die Gewerkschaft vida hatte im Vorhinein angekündigt, sie wolle keine Eskalation der Lage.

Ein neuer Verhandlungstermin mit dem Fachverband Schiene in der Wirtschaftskammer war kurz vor dem heutigen Protest-Tag zustande gekommen. Am 22. Mai sollen nun Gespräche über die von den Arbeitnehmervertretern geforderte 38,5-Stunden-Woche geführt werden.

Kammer weiter gegen Verkürzung

Der Fachverbandsobmann Schienenverkehr in der Wirtschaftskammer, Thomas Scheiber, hat sich weiter gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit ausgesprochen. Die Betriebsversammlungen kritisierte er als "kontraproduktiv und nicht lösungsorientiert". Die von der Gewerkschaft vida begrüßte Rückkehr der Arbeitgeber an den Verhandlungstisch will Scheiber nicht als Erfolg der Versammlungen sehen. "Einen Termin hätten sie jederzeit bekommen, ich bin immer gesprächsbereit."

Die Gewerkschaft pocht darauf, dass bereits im Gehaltsabkommen 2012/13 Verhandlungen mit der Gewerkschaft vida über eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 38,5 Stunden vereinbart worden seien. Die kürzere Arbeitszeit solle zur Entlastung der Beschäftigten sowie zur Neuverteilung und zur Schaffung von über 1000 Arbeitsplätzen im Eisenbahnbereich genutzt werden. Die Gespräche seien aber nach zwei Gesprächsrunden von den Arbeitgebern abgebrochen worden. Die Gewerkschaft hat dies als einen Bruch des Gehaltsabkommens gewertet.

Schienenersatzverkehr

In Oberösterreich gab es Mittwochfrüh kaum Probleme im Bahnverkehr. Lediglich vier Züge der Almtalbahn zwischen Wels und Grünau seien im Schienenersatzverkehr geführt worden, hieß es seitens der ÖBB. Gröbere Verspätungen habe es durch die Betriebsversammlungen nicht gegeben.

In Salzburg wurden Betriebsversammlungen bei den ÖBB und bei den Salzburger Lokalbahnen abgehalten. Zu Verspätungen oder Ausfällen von Zugsverbindungen kam es aber laut ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel nicht. Auch der Salzburger Lokalbahnen-Chef Gunter Mackinger meldete keine Probleme.


In Niederösterreich sind am Mittwoch in der Früh wegen der Betriebsversammlungen laut ÖBB-Sprecher Christopher Seif zwölf Züge im Nahverkehr ausgefallen. Auf der Verbindung St. Pölten-Krems wurde aus diesem Grund ein Schienenersatzverkehr geführt. Insgesamt habe es kaum Auswirkungen gegeben.

In der Steiermark gab es laut ÖBB „weitgehend keine Auswirkungen". Es sei in Zusammenhang mit den Betriebsversammlungen lediglich ein Zug auf einer Teilstrecke ausgefallen. Sonst wurde planmäßig und ohne Betriebsbehinderungen gefahren

In Tirol würden alle Züge planmäßig fahren, teilte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel der APA mit. Es sei von vornherein so gehandhabt worden, dass die Betriebsversammlungen keine Auswirkungen auf den Bahnverkehr haben werden. Auch bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben schien alles nach Plan zu laufen. Die Betriebsversammlung habe laut einer Unternehmenssprecherin um 7 Uhr morgens begonnen und rund 45 Minuten gedauert. Verzögerungen habe es keine gegeben. Bei den Innsbrucker Verkehrsbetrieben ist der Fachverbandsobmann Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer, Thomas Scheiber, tätig, der sich bisher gegen eine Arbeitszeitverkürzung für die Eisenbahnbranche ausgesprochen hat.

In Vorarlberg lief der Bahnverkehr am Mittwoch trotz Betriebsversammlungen ohne Verzögerungen ab. Der Zugverkehr sei planmäßig unterwegs, erklärte ÖBB-Sprecher Rene Zumtobel. Bei den ÖBB gab es zwei Versammlungen in Bludenz und Wolfurt. Seitens der Montafonerbahn hieß es, man befinde sich "im Normalbetrieb". Betriebsversammlung gab es dort laut Unternehmen keine.

(APA)

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