Hypo: Inder matchen sich mit Immo-Investor Ebm

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Für die Österreich-Tochter der maroden Hypo Alpe Adria hat neben der Srei-Gruppe der Österreicher Werner Ebm ein Offert gelegt. Der Verkauf, der die EU milde stimmen soll, ist nächste Woche geplant.

Klagenfurt/Wien. Die Uhr tickt – eine Verhandlung jagt die andere, schließlich geht es um viel Geld, sehr viel Geld. 16 Mrd. Euro würde es laut Notenbank kosten, wenn die am Staatstropf hängende Hypo Alpe Adria sofort komplett liquidiert werden müsste.

Um das mit allen Mitteln zu vermeiden und die EU, die bis Ende Mai von Österreich einen detaillierten Restrukturierungsplan für die marode Bank fordert, milde zu stimmen, will Hypo-Chef Gottwald Kranebitter den seit Monaten betriebenen Verkauf der Österreich-Tochter so schnell wie möglich über die Bühne bringen. Als Kaufpreis werden rund 60 Mio. Euro kolportiert. In den Büchern hat die Hypo die Österreich-Tochter allerdings mit dem doppelten Wert.

Am Freitag wird der Verkauf, wie noch zu Wochenbeginn geplant, noch nicht fixiert, weil die Finanzmarktaufsicht (FMA) zu den Käufern noch Detailinformationen verlangt. Dem Aufsichtsrat, der am Freitag zu seiner turnusmäßigen Sitzung zusammentritt, werden jedoch zwei ernst zu nehmende Bieter präsentiert: Das ist, wie „Die Presse“ exklusiv berichtete, zum einen die indische Srei-Gruppe, die mit dem Einstieg bei der Hypo die von ihr begehrte Banklizenz in der EU erwerben möchte.

Erfolgreich in Prag

Der Konkurrent der indischen Finanzgruppe, der bis dato geheim gehalten wurde, weshalb um ihn umso heftiger spekuliert worden ist, ist ein Österreicher. Er kommt freilich nicht aus dem Bankenumfeld. Es ist der Immobilienentwickler Werner Ebm. Der Jurist und Harvard-Absolvent startete seine Karriere als Gründer und Partner der Personal- und Unternehmensberatung Ebm & Fredericks & Scheiner.

Ende der 1990er-Jahre wechselte Ebm die Branche, ging nach Prag und stieg ins Immobiliengeschäft ein, wo er noch heute – erfolgreich – tätig ist. Sein „Meisterstück“ war 2007/08 das Palladium, Prags größtes Einkaufszentrum. Ebm betreibt derzeit drei Gesellschaften, jeweils mit seiner langjährigen Partnerin Isabella Ponta: die CS-Beteiligungen Gesellschaft m.b.H., die Ost-Real Beteiligungsgesellschaft m.b.H. und die Zentralimmobilien Immobilienverwertungsgesellschaft m.b.H.

Die Mutter der CS ist die zyprische Salmateo Co Ltd, die Ost-Real wiederum gehört der auf den British Virgin Islands beheimateten Pre Real Estate Ltd. Bei den Zentralimmobilien ist eine gleichnamige liechtensteinische Aktiengesellschaft Hauptaktionär.

Das Rennen um den Österreich-Teil der Hypo, der hauptsächlich in Kärnten tätig ist, ist offen. Über die nötige Finanzkraft dürften beide Bieter verfügen, allerdings sollen die Inder weiterhin die besseren Karten haben. Als neuer Termin wird nun dem Vernehmen nach der nächste Freitag ins Auge gefasst. Um den Prozess endlich zu einem positiven Abschluss zu bringen, soll es auch schon Gespräche mit der FMA gegeben haben.

FMA in der Zwickmühle

Die EU setzt Österreich bei der Hypo massiv unter Druck. Erst vor Kurzem hat Brüssel verlangt, dass die Bank bis Jahresende zur Gänze verkauft oder geschlossen wird. Um das zu vermeiden, befürwortet auch die kürzlich von der Regierung eingesetzte Hypo-Taskforce den Teilverkauf. Ihr gehören freilich auch Vertreter der FMA an. Die Finanzmarktaufsicht ist aber wiederum angehalten, einen Käufer genau unter die Lupe zu nehmen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.05.2013)

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